Wim Ouboter fühlt sich von den Regierungen im Stich gelassen. Die Politik tue nichts dafür, der Elektromobilität zu helfen. Vor allem den Minicars – solche baut sein Unternehmen Microlino – fehle es an Unterstützung. Es gebe keine Förderung für Endkunden, es gibt keine speziellen Parkplätze für Minicars, keine bevorzugten Lademöglichkeiten. Alle wollten die großen SUVS raushaben aus den Städten, aber Minicars fördern sie dennoch nicht. "Alles Fehlanzeige", sagt Ouboter.
Aber Aufgeben ist keine Option. Das kleine Unternehmen Microlino aus der Schweiz hat nach langen Anlaufzeiten vor anderthalb Jahren die Produktion gestartet. "Wir sind wohl das einzige Start-up, das selbst finanziert ist und immer noch lebt", sagt Ouboter, der die Leitung der Firma inzwischen seinen Söhnen Oliver und Merlin überlässt.
Im vergangenen Jahr hat Microlino 3000 Einheiten produziert und verkauft. Die Firma ist in Mittel- und Südeuropa aktiv, produziert wird in Italien. Nach Aussage von Oliver Ouboter gegenüber der Automobilwoche sollen im laufenden Jahr 4000 bis 4500 Fahrzeuge gebaut werden.
Microlino versteht sich nicht als billiges Budget-Car, sondern als Lifestyle-Produkt. "Das ist bella figura, ein elektrisches Lifestyle-Fahrzeug, keine Konsumware", schwärmt Wim Ouboter. Ein Monatsleasing für den Zweiseitzer ist aktuell für unter 200 Euro zu haben, auch wenn das Unternehmen mit steigenden Preisen bei Komponenten zu kämpfen hatte.
Auf dem Genfer Auto Salon präsentierte das Start-up jetzt den Microlino Lite, ein Gefährt mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 45 km/h, den schon 15-Jährige fahren dürfen.