Doch braucht die Welt einen weiteren E-Autobauer aus China? BYD ist kein Start-up, keine Eintagsfliege. Das Unternehmen kommt aus der Batteriefertigung, hat jahrzehntelange Erfahrung, verkauft bereits 640.000 Fahrzeuge pro Halbjahr (inklusive Plug-in-Hybride). In den ersten sechs Monaten des Jahres schlägt BYD damit Tesla. Das Wachstum ist rasant und beträgt im Jahresvergleich 300 Prozent. Die Konzentration liegt inzwischen voll auf elektrifizierten Fahrzeugen. Im Frühjahr hatte BYD die Produktion reiner Verbrenner eingestellt.
Einiges ist ähnlich wie bei Tesla. BYD ist ebenfalls extrem vertikal integriert. Das Unternehmen hat große Fertigungskapazitäten und die Kontrolle über die gesamte industrielle Kette, von den Rohstoffen über Herstellung und Anwendung bis hin zum Recycling. Die eigene Batteriezellfertigung und den Bau von Solarenergieprodukten betrieb BYD schon, als Tesla noch überlegte, was es einmal werden will. Und Gründer Wang Chuanfu ist genauso ein Workaholic wie Tesla-Chef Elon Musk. Die Financial Times nennt ihn den „verrückten Professor“.
Apropos Musk: Als dieser im Jahr 2011 einmal in einem Bloomberg-Fernsehinterview auf BYD als Konkurrenten angesprochen wurde, lachte er und antwortete bloß: „Have you seen that car?!“