Wertekanon als Kompass fürs Unternehmen

Georg Schaeffler, Gesellschafter der Schaeffler-Gruppe, hat in seiner Rede auf dem Automobilwoche Kongress in Berlin auf die führende Rolle Deutschlands auf dem Gebiet selbstfahrender Autos hingewiesen - und er rechnet damit, dass das auch so bleiben wird. Dabei führe die steigende Komplexität digitalisierter Produkte zwangsläufig dazu, dass die Kontrolle nicht mehr ausschließlich in der Hand des Endverbrauchers liege.

Der Manager kann dabei das menschliche Bedürfnis nachvollziehen, bei allem Fortschritt die persönliche Kontrolle behalten zu wollen. Gesetzliche Regelungen beispielsweise zum Schutz der Privatsphäre werden aber wohl nicht ausreichen. Es gelte die Menschen mitzunehmen. "Ohne Vertrauen in Datenschutz und Datensicherheit werden unsere digitalen Produkte und Dienste nicht angenommen", ist er überzeugt.

Die Produkte und Geschäftsmodelle neu auszurichten auf das Zeitalter der Digitalisierung, bedeutet für ihn aber nur die eine Seite der Medaille. Einhergehen müsse diese Entwicklung auch mit einem Wandel in den Organisationen. Auch hier erfordere die Digitalisierung eine teilweise fundamentale Veränderung in den Arbeitsprozessen.

In einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung in Deutschland sei man zwingend darauf angewiesen, dass sich die Fähigkeiten von Mensch und Maschine im Team ergänzen. Hier gelte es, die Menschen entsprechend mitzunehmen und weiterzubilden. Die Befähigung zu einer interdisziplinären Arbeitsweise werde zu einer Schlüsselqualifikation.

Herkömmliche Strukturen geprägt durch strenge Hierarchien, eine vertikal ausgerichtete Kommunikation, zentrale Entscheidungskompetenzen und hohe funktionale Formalisierung, müssen ergänzt werden um Beweglichkeit. Er fordert in diesem Zusammenhang eine Entwicklung weg von starren Wertschöpfungsketten, hin zu flexiblen Wertschöpfungsnetzwerken.

Dabei wollen Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann als verlässliche Hauptgesellschafter ihren Beitrag bei Continental und Schaeffler leisten. "Wir werden beide Unternehmen auf ihrer Reise in das neue Mobilitätszeitalter langfristig und dauerhaft begleiten", so Georg Schaeffler. Als unternehmerisch handelnde Gesellschafterfamilie sei es für ihn und seine Mutter selbstverständlich bei strategischen Entscheidungsfindungen eingebunden zu sein.

Je schneller und vernetzter die Welt wird, desto wichtiger sei ein Wertekanon als Kompass. Bei allen Entwicklungen ist es ihm und seiner Mutter wichtig, dass beide Unternehmen über ein stabiles Wertegerüst verfügen. Sie geben der Schaeffler Gruppe aber auch Conti die notwendige Orientierung für ihr Handeln, ist er überzeugt. Vom Management erwartet er, dass Kommunikation nicht top-down erfolgen darf, sondern in beide Richtungen funktionieren muss. Das heißt, Führungskräfte müssen auch zuhören können.

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