Die Situation für viele Automobilzulieferer ist schwierig. Die Zahl der weltweit produzierten Pkw ist 2021 zwar leicht auf gut 63 Millionen gestiegen, aber noch weit von den knapp 80 Millionen im Jahr 2017 entfernt. Die weltweite Produktion deutscher OEMs ist 2021 sogar noch weiter gesunken, um rund sechs Prozent auf 12.542.256 und liegt damit fast ein Viertel unter dem Wert von 2017. Dazu kommt der Umstieg auf die Elektromobilität, der schneller erfolgt, als von vielen erwartet. In Batteriefahrzeugen fallen Verbrennungsmotor, Starter/Lichtmaschine, Abgasanlage und Kraftstoffversorgung weg. Die Zahl der Teile im Antriebsstrang sinkt von rund 1250 beim Antrieb mit Verbrennungsmotor auf etwa 250 im reinen Elektrofahrzeug, kalkulieren die Berater von Roland Berger. Die Getriebe werden deutlich vereinfacht.
Und nicht einmal diese geringere Wertschöpfung bleibt den Zulieferern, weil manche Automobilhersteller Elektroantriebe selbst bauen – sei es, weil sie damit die eigenen Arbeitsplatzverluste gering halten wollen, sei es, weil sie dem Beherrschen der Technologie große Bedeutung beimessen.
Jene stark im klassischen Antriebsstrang tätigen Automobilzulieferer müssen sich also auf neue Produkte umstellen. Die Herausforderung dabei: In die neuen Produkte muss viel Geld gesteckt werden, das aber wegen der gesunkenen Produktionszahlen schwer mit den alten Produkten zu verdienen ist. Automobilhersteller können sich auf margenstarke Fahrzeuge konzentrieren und wegen des knappen Angebots Rabatte für die Endkunden streichen – und kommen so trotz gesunkener Verkaufszahlen wirtschaftlich gut über die Runden. Zulieferer haben diese Chance nicht. Deshalb rechnen die Experten von Roland Berger in einer Studie mit einer zunehmenden Konsolidierung, vor allem bei Antriebsstrangzulieferern, bei denen manche die Herausforderung nicht allein bewältigen können.