Überraschender Chefwechsel bei Toyota Europe

Noch vor seinem offiziellen Amtsantritt macht der neue Toyota-Konzernchef Koji Sato Nägel mit Köpfen. Auf seinen Wunsch hin werden zahlreiche Vorstände gegen jüngere Nachfolger ausgetauscht - und in Europa muss Europachef Matt Harrison Platz machen für einen japanischen Nachfolger.

Yoshihiro Nakata sei als CEO künftig für die strategische Planung, für die Kommunikation und die Verbindung zu allen relevanten Stellen in Japan verantwortlich, teilte Toyota Europe am Montag am Hauptsitz in Brüssel mit.

Matt Harrison dagegen wird auf die Position eines COO (Chief Operating Officer) zurückgestuft. Seine neue Aufgabe ist den Angaben zufolge die Kontolle über das operative Geschäft in Europa mit den europäischen Werken sowie die Gesamtverantwortung für den Verkauf.

Die Veränderung an der Spitze in Europa ist Teil eines umfassenderen Umbaus der Führungspositionen auf Konzernebene. Der designierte Konzernchef Koji Sato stellte am Montagnachmittag (Ortszeit in Tokyo) bei einer Pressekonferenz seine neue Mannschaft vor. Ziel sei es in erster Linie, jüngere Führungskräfte mit "frischen Ideen" in die Verantwortung zu bringen, sagte Sato.

Eine Überraschung ist dabei die Beförderung des bisherigen Designchefs Simon Humphries zum neuen übergreifenden Markenchef. Sein Titel lautet künftig Chief Brand Officer. Die Aufgaben als Designchef behält Humphries.

Der bisherige Compliance-Chef Masanori Kuwata wird ebenfalls um mehrere Stufen nach oben befördert, er wird für die gesamte Elektrifizierungs-Strategie bei Lexus verantwortlich sein.

Insgesamt werden acht führende Konzernpositionen neu besetzt. Sie sollen zum 1. April in Kraft treten, dann wird auch Sato sein Amt offiziell übernehmen. Bislang war er Chef der Luxusmarke Lexus und Leiter der Rennsportabteilung Gazoo Racing.

Zur beruflichen Zukunft des scheidenden Europachefs Harrison hieß es bei Toyota Europe: "Matt und (der neue Europachef) Nakata werden weiter eng zusammenarbeiten und gleichzeitig die Ziele von Toyota in Europa vorantreiben. Sie werden dazu beitragen, dass alle Beteiligten voneinander lernen und dass die Erfolgsfaktoren in die Toyota-Zentrale nach Japan übertragen werden."

Dies deutet darauf hin, dass die zuletzt erfolgreiche Entwicklung von Toyota in Europa zu wenig genutzt wurde, um von Toyota global genutzt zu werden. Ein Sprecher von Toyota wollte dazu keine weiteren Angaben machen.