Die Messestände haben oft kaum mehr als zwei Quadratmeter und verbergen sich im dritten Stock, es gibt nicht mal Teppichboden, wer tatsächlich ein paar Stühle oder besser noch einen lässigen Sitzsack anbieten kann, ist schon der König auf der Rise Convention in Hongkong, und mit Anzug und Krawatte muss man sich hier beim größten Technologie-Gipfel in Asien nicht blicken lassen: Wenn er an seinen riesigen IAA-Stand in der Frankfurter Festhalle und den Auftrieb bei den üblichen Automessen denkt, wird sich Dieter Zetsche deshalb im Convention Center gegenüber des Victoria Harbours noch fremder vorkommen, als es ohnehin schon der Fall ist. Und dass eine der vier Bühnen für automobile Themen reserviert ist, man aber kein einziges Auto in der Messehalle sieht, wirkt nicht nur auf die Daimler-Delegation befremdlich.
Doch an die vorsichtigen Schritte auf neuem Terrain hat sich der Daimler-Chef so langsam gewöhnt. Denn seit Jahren versuchen er und seine Manager, ihren Blick zu weiten, auf neuen Bühnen zu spielen und neue Inspirationen aufzunehmen. „Denn die Tech-Welt und die PS-Welt konvergieren und wir schauen uns die Schnittpunkte an.“ Dabei hat sich das Rollenverständnis des Autobosses gründlich gewandelt. Zuhören, aufnehmen und annehmen ist ihm hier wichtig. „Man kann nicht immer nur senden“, hat er bei diesen Besuchen gelernt.