Balance zwischen Transport- und Lagerkosten

Die Digitalisierung von Materialfluss, Logistik und Beschaffung ist eine Mammutaufgabe für Zulieferer. Mit Continental, Rehau, Yanfeng und Edscha wurden gerade vier Unternehmen für ihre Digitallösungen ausgezeichnet.

Continental hat den internen Materialfluss in bereits 38 Werken digitalisiert. Für dieses Projekt bekam der Zulieferer den Logistik Award des VDA. Zu dem Konzept gehören elf standardisierte und vernetzte Lösungen, darunter eine Sortier- und Buchungsstation, die die Wareneingangsprozesse nahezu vollständig automatisiert.

Mit einer eigens entwickelten Steuerungssoftware werden zudem alle nötigen Komponenten bestands- und bedarfsorientiert im Lager angefordert. Die Bauteile werden just in time mit mehr als 300 autonomen mobilen Robotern an die Linien in den Conti-Werken geliefert. Mit der Software sind mehr als 240 Produktionslinien für oberflächenmontierte elektronische Bauelemente, sogenannte SMDs, angebunden.

Yanfeng konnte in seinem JIS-Werk für Türverkleidungen und Instrumententafeln in Neustadt an der Donau die Effizienz der Inbound-Logistik mit einer cloudbasierten Softwarelösung deutlich steigern und Kosten reduzieren. In der Anlieferung wurde die Auslastung des Laderaums der Laster von im Durchschnitt 77 auf über 98 Prozent gesteigert.

Die dafür eingesetzte Lösung des Grazer Start-ups s2 data & algorithms ermittelt im Balanceakt zwischen Transport- und Lager- sowie Kapitalbindungskosten die optimale Lösung. Jede Beladung wird exakt geplant, um den Raum im Laster optimal auszunutzen.

Dieser Lösung verlieh der Arbeitskreis AKJ Automotive den "elogistics award". Diesen erhielt auch Rehau Automotive für ein innovatives System zur Prozessplanung. Rehau konzipierte ein sogenanntes Datenhaus für alle in der Wertschöpfungskette entstehenden produktbezogenen Stammdaten. Dort werden die Informationen abteilungsübergreifend bereitgestellt. Sie sind für alle Mitglieder der Wertschöpfungskette verfügbar. Das bringt mehr Datentransparenz sowie -konsistenz und eine belastbarere Planung. Standardarbeitsgänge werden beschleunigt, Transportzeiten reduziert und durch Layoutoptimierungen Platz gewonnen.

Seit 2019 hat Edscha ein Optimierungsprogramm für seine Beschaffungsprozesse umgesetzt, das nun den Preis "Excellence in eSolutions" des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erhielt. Zu den mehr als 20 Projekten zählen eine KI-gestützte Lieferantensuche, eine automatisierte SAP-Eigenlösung zur Kosten-, Termin- und Lieferantenstatuserfassung, eine Schnittstellenprogrammierung zur teilautomatisierten RFQErzeugung, das Einrichten eines Ticketsystems zur Auftragsvergabe und das Einführen einer verkürzten elektronischen Freigabe im Bestellprozess. Darauf aufbauend setzte Edscha Projekte zur Einrichtung einer 360-Grad-Lieferantenansicht sowie eines Lieferanten- Kredit- und Risiko-Frühwarnsystems um. Sehr schnell erzielte das Tochterunternehmen des spanischen Zulieferers Gestamp einen jährlichen Return on Investment in sechsstelliger Höhe.

Aus dem Datencenter:

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