Zum Chipmangel kommt der Krieg in der Ukraine

Im Februar 2022 wurden in Deutschland 200.512 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der Februar 2021 das zweitniedrigste Februar-Ergebnis aller Zeiten lieferte. Der Grund dafür war das Auslaufen der reduzierten Mehrwertsteuer im Dezember 2020, was zu massiven Vorkäufen geführt hatte. Ein großer Teil dieser vorgezogenen Neuzulassungen fehlte dann in den ersten Monaten 2021. Verglichen mit den fünf Jahren vor der Pandemie betrug das Minus im abgelaufenen Monat knapp 20 Prozent.

Nach zwei Monaten liegen die Neuzulassungen 5,6 Prozent über Vorjahr, verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie beträgt das Minus 20,7 Prozent.

Wie schon seit Mitte 2021 haben die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern und die damit verbundenen Produktionsausfälle auch das Februar-Ergebnis der Neuzulassungen stark negativ belastet.

Während die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie allmählich aufgehoben werden, kommt zusätzlich zur Chipkrise der Krieg in der Ukraine. Wie stark sich dieser Krieg auf die Produktionsmöglichkeiten der Hersteller auswirken wird, lässt sich aktuell noch nicht absehen.

Für das neue Jahr bleibt die Unsicherheit, wie lange die Halbleiterproblematik andauert und wann wieder auf Normalniveau produziert werden kann. Darüber hinaus müssten zusätzliche Kapazitäten von Halbleitern zur Verfügung stehen, um den hohen Auftragsbestand abzubauen. Da die Entwicklung auf dem Halbleitermarkt im Moment noch unbekannt ist, geht die Automobilwoche für 2022 zurzeit von folgendem Szenario aus: Die zur Verfügung stehenden Halbleiterkapazitäten werden sich insoweit erholen, dass die monatlichen Neuzulassungen Ende 2022 wieder das Niveau von Ende 2019 erreichen können. Daraus würde sich für das Gesamtjahr 2022 ein Neuzulassungsergebnis von drei Millionen Pkw ergeben. Dies wäre ein Plus von 14,4 Prozent gegenüber vergangenem Jahr, aber immer noch 13 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Bei diesem Scenario sind die negativen Effekte aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht berücksichtigt.

Unterstellt man im weiteren Jahresverlauf keinerlei Erholung, sondern schreibt die aktuelle Entwicklung weiter fort, ergäben sich für das Gesamtjahr Neuzulassungen auf Vorjahresniveau.

Die privaten Zulassungen entwickelten sich mit plus 21,1 Prozent deutlich besser als der Gesamtmarkt Der Anteil lag mit 35,2 Prozent 5,2 Punkte über dem des Vorjahres. Ein großer Teil des Wachstums ist aber dem Effekt der ausgelaufenen Mehrwertsteuerreduzierung geschuldet, die hauptsächlich Privatkunden betraf. Verglichen mit dem mittleren Wert der Jahre 2015 bis 2019 lag der Privatkundenanteil 2,1 Punkte höher. Die gewerblichen Neuzulassungen gingen im Februar um 4,5 Prozent zurück.

Nachdem im Januar der Anteil der alternativen Antriebe deutlich zurückgegangen war, erholte er sich im Februar leicht, ohne die hohen Werte aus dem zweiten Halbjahr 2021 wieder zu erreichen. Sie kamen auf einen Marktanteil von 44,8 Prozent. Der Vergleich mit Februar 2021 zeigt ein Plus von fast acht Prozentpunkten.

Die reinen Diesel-Pkw kamen auf 41.471 Neuzulassungen und büßten gegenüber dem Vorjahresmonat 15,9 Prozent ein. Der Marktanteil betrug 20,7 Prozent, im Vorjahr lag er noch bei 25,4 Prozent. Die Benziner verbuchten ein Minus von 5,7 Prozent und kamen auf eine Marktdurchdringung von 34,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies Rückgang von über drei Prozentpunkten.

Nachdem die reinen E-Mobile im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres Monat für Monat neue Rekorde verbuchten, kam es im Januar zu einem deutlichen Einbruch auf 11,3 Prozent. Im abgelaufenen Monat erholten sich die Marktanteile mit 14,1 Prozent wieder etwas, ohne an die alten Höchststände von bis zu 21 Prozent heranzukommen. Im Vorjahresvergleich gibt es aber immer noch ein Plus von 4,7 Prozentpunkten.

Die Hybride ohne Stecker legten um fast 23 Prozent zu und verfehlten mit einem Marktanteil von 18,9 Prozent den Rekordwert aus dem Vormonat nur knapp. Mit 37.890 Neuzulassungen kamen sie zwar nicht ganz an die Dieselzulassungen heran, lagen aber deutlich über denen der Plug-in-Hybride und der reinen E-Mobile.

Die Plug-in Hybride verloren 1,4 Prozent. Mit 21.583 Neuzulassungen erzielten sie einen Marktanteil von 10,8 Prozent. Dies sind 0,5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr

Die weiterhin niedrigen Marktanteile von reinen E-Mobilen und Plug-in-Hybriden hatten auch direkte Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß. Mit 118 Gramm pro Kilometer lag er im Februar zwar wieder niedriger als im Januar aber weiter deutlich über den Werten aus dem zweiten Halbjahr 2021.

Bei einem Gesamtmarktplus von 3,2 Prozent gab es deutliche Unterschiede bei der Markenentwicklung. Renault (minus 22,4 Prozent), Ford (minus 11,7 Prozent) und VW (minus acht Prozent) mussten die höchsten Verluste der Top 15 Marken hinnehmen.

Die stärksten Gewinne fuhr Tesla ein. Die Marke konnte ihre Neuzulassungen mehr als verdreifachen. Die zweitstärksten Gewinne verzeichnete Dacia (plus 124 Prozent) vor Kia mit plus 34,5 Prozent.

Eindeutiger Marktführer bleibt VW. Der Marktanteil betrug im Februar 18,4 Prozent. Die Nummer zwei, Mercedes, kam auf einen Marktanteil von 9,2 Prozent und lag damit deutlich vor Audi (8,2 Prozent) und BMW mit 7,8 Prozent. Skoda erreichte mit einem Marktanteil von 6,4 Prozent den fünften Platz.

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