Zum letzten Drittel wird es nochmal etwas sportlicher

Porsche beweist mal wieder einen langen Atem: Weil der nächste Macan elektrisch wird und noch ein bisschen auf sich warten lässt, und weil das aktuelle Modell zumindest für die erste Zeit parallel zum Stromer weiter gebaut werden soll, halten die Entwickler den Bestseller mit immer neuen Vitaminstößen frisch. Nachdem er im letzten Jahr bereits zum zweiten Mal ein Facelift bekommen hat, gibt es dafür jetzt noch eine neue Modellvariante: Zu Preisen ab 69.462 Euro rollt deshalb in diesen Tagen der Macan T in den Handel.

Der Aufwand für dieses Derivat hält sich freilich in engen Grenzen. Denn unter der Haube bleibt es beim bekannten 2,0-Liter-Turbo, der weltweit immerhin in 70 Prozent aller Macan seinen Dienst tut und aus seinen vier Zylindern unverändert 265 PS und 400 Nm schöpft. Zwar rühmen die Entwickler die 60 Kilo Gewichtsvorteil gegenüber dem Sechszylinder aus dem Macan S. Doch liegen die Leistungswerte gleichauf mit dem Basismodell und es ist lediglich dem serienmäßigen Sport-Chrono-Paket zu verdanken, dass der Macan T den Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,2 statt 6,4 Sekunden schafft. Bei Vollgas dagegen stehen die gleichen 232 km/h auf dem Tacho wie im gewöhnlichen Macan und während man damit zu Zeiten des ersten 911 T vielleicht noch imponieren konnte, reicht es dem Macan T heute allenfalls fürs Mittelfeld.

Soweit zur Theorie. Doch in der Praxis fühlt sich das Auto tatsächlich sehr viel sportlicher an. Schließlich haben sie in Weissach wenn schon nicht am Motor, dann wenigstens am Fahrwerk geschraubt: Das legt den Macan schon mit Stahlfedern um 15 und mit den erstmals im Vierzylinder angebotenen Luftbälgen um weitere 10 Millimeter tiefer. Dazu noch steifere Stabis, das optionale Torque Vectoring und die etwas hintersinnigere Programmierung für den elektronisch geregelten Allrad-Antrieb, schon stürmt der Macan sehr viel engagierter über den Asphalt und macht jede Kurve zum Vergnügen. Anbremsen, Einlenken, Spitze, Hacke, Auslenken und mit der Macht von bis zu 400 Nm wieder nach vorn.

Nicht, dass man ihn mit einem Cayman oder gar dem Elfer verwechseln würde, dafür sitzt man noch immer zu hoch und auch in den Sportsesseln noch zu bequem. Doch zumindest erinnert einen der Macan T mit seinem herzerfrischend agilen Heck und der Freude am gepflegten Quertrieb wieder daran, weshalb man bereitwillig 15 Prozent mehr bezahlt als für den technisch eng verwandten Audi Q5. Außerdem weiß man dann auch wieder, weshalb kein anderer Hersteller so griffige, eisenharte Lenkräder einbaut wie Porsche. Wenn er jetzt auch noch ein bisschen kerniger klingen würde, könnte man sich glatt mit den vier Zylindern versöhnen statt weiter in Sehnsucht nach den sonoren Sechszylindern zu schwelgen.

Natürlich ist der Macan T nur ein dünnes Salamischeibchen, das den Appetit auf den Macan anregen soll wie ein Zwischengang in einer langen Menüfolge und erscheint auf den ersten Blick wie eine billige Marketingmasche. Doch auf den zweiten Blick wird der Lückenbüßer sogar zu einem attraktiven Angebot. Denn wenn man alle Extras von den adaptiven Dämpfern bis zum schwarzen Zierrat mit einrechnet, ist er nicht 5000 Euro teurer als das Grundmodell, sondern dank der etwa 10.000 Euro Mehrwert unter dem Strich sogar 5000 Euro billiger – und damit womöglich die beste Wahl.

Lesen Sie auch:

Exklusiv: Porsche muss Produktion weiter drosseln

Ukraine-Krieg: Porsche stoppt Produktion des Taycan

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Porsche Macan Baujahr 2014?

Wer liefert was für den Porsche Taycan Baujahr 2018?