Zusätzliche Produktionsengpässe belasten die Neuzulassungen

Im März 2022 wurden in Deutschland 241.330 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und ist das zweitniedrigste März-Ergebnis aller Zeiten. Nur der März 2000, zu Beginn der Pandemie, lieferte ein noch niedrigeres Ergebnis. Verglichen mit den fünf Jahren vor der Pandemie betrug das Minus im abgelaufenen Monat mehr als 30 Prozent.

Nach drei Monaten liegen die Neuzulassungen 4,6 Prozent unter Vorjahr. Es ist das niedrigste Ergebnis in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung. Verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie beträgt das Minus fast 26 Prozent.

Seit Beginn der Pandemie spiegeln die Neuzulassungen die tatsächliche Nachfrage nicht mehr wider. Bis Mitte 2021 wurden sie hauptsächlich durch die eingeschränkten Verkaufsmöglichkeiten beeinflusst. Als sich dies zu normalisieren begann, kam die Halbleiterkrise, die zu Produktionsausfällen führte. Wann wieder ausreichend Halbleiter zur Verfügung stehen werden, ist im Moment noch nicht abzusehen. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine sind neue Produktionseinschränkungen durch fehlende Komponenten hinzugekommen. Niemand kann zurzeit sagen, wann dieser Krieg zu Ende geht und wie schnell die Lieferketten danach wieder funktionieren.

Beides zusammen macht zum jetzigen Zeitpunkt eine seriöse Prognose fast unmöglich. Schreibt man allerdings das aktuelle monatliche Neuzulassungsniveau, bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte, bis zum Jahresende fort, würden sich nach Berechnungen der Automobilwoche Neuzulassungen in Höhe von zirka 2,6 Millionen Pkw ergeben. Damit würde das Vorjahresergebnis knapp verfehlt.

Nach einer leichten Stabilisierung in den vergangenen Monaten weisen die Neuzulassungen mit dem März-Ergebnis einen sehr stark negativen Trend auf. Würde diese negative Dynamik - ohne Verschärfung - in den kommenden Monaten weiter bestehen, würden die Neuzulassungen unter die 2,5 Millionen-Marke fallen.

Sollte sich die Situation irgendwann allerdings wieder verbessern und die Produktionseinschränkungen wegfallen, kann es sehr schnell zu sehr hohen Neuzulassungen kommen. Aufgrund der schwachen Auslieferungen der vergangenen Monate ist der Auftragsbestand sehr hoch. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) meldete bei den Auftragseingängen im ersten Quartal ein Plus von 22 Prozent gegenüber über dem Vorjahr.

Die privaten Zulassungen entwickelten sich mit minus zehn Prozent nicht ganz so negativ wie der Gesamtmarkt Der Anteil lag mit 37,6 Prozent gut drei Punkte über dem des Vorjahres. Nach Ablauf des ersten Quartals liegen die privaten Neuzulassungen noch 8,6 Prozent im Plus. Die gewerblichen Neuzulassungen gingen um 21,4 Prozent zurück, nach drei Monaten beträgt das Minus 10,8 Prozent.

Nachdem zum Jahresbeginn der Anteil der alternativen Antriebe deutlich zurückgegangen war, erholte er sich im März wieder leicht, ohne die hohen Werte von November und Dezember 2021 zu erreichen. Sie kamen in Summe auf einen Marktanteil von 46,4 Prozent. Der Vergleich mit März 2021 zeigt ein Plus von fast acht Prozentpunkten.

Die reinen Diesel-Pkw kamen auf zirka 45.100 Neuzulassungen und büßten gegenüber dem Vorjahresmonat gut 30 Prozent ein. Der Marktanteil betrug 18,7 Prozent, im Vorjahr lag er noch bei 22,1 Prozent. Die Benziner verbuchten ein Minus von 27 Prozent und kamen auf eine Marktdurchdringung von 34,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies Rückgang von 4,5 Prozentpunkten.

Nachdem die reinen E-Mobile im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres Monat für Monat neue Rekorde verbucht hatten, kam es im Januar zu einem deutlichen Einbruch auf 11,3 Prozent. Im abgelaufenen Monat erholten sich die Marktanteile mit 14,3 Prozent wieder etwas, ohne an die alten Höchststände von bis zu 21 Prozent heranzukommen. Im Vorjahresvergleich gibt es aber immer noch ein Plus von vier Prozentpunkten.
Die Hybride ohne Stecker legten um gut sechs Prozent zu und erreichten mit 48.425 Neuzulassungen einen Marktanteil von 20,1 Prozent. Damit überholten sie die reinen Diesel-Pkw und erzielten sowohl bei den Neuzulassungen als auch beim Marktanteil neue Rekorde.

Die Plug-in Hybride verloren über 23 Prozent. Mit 27.288 Neuzulassungen erzielten sie einen Marktanteil von 11,3 Prozent. Dies ist knapp ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahresmonat.

Bei einem Gesamtmarktrückgang von 17,5 Prozent gab es vier Marken unter den Top 15, die ihre Neuzulassungen im Vorjahresvergleich steigern konnten. Das deutlichste Plus mit 117 Prozent verzeichnete Tesla. Die 8045 Neuzulassungen brachten die Marke auf Platz zwölf des Herstellerrankings, deutlich vor Toyota und nur zehn Neuzulassungen hinter Fiat. Niemals zuvor wurden in einem Monat von der reinen Elektromarke mehr Pkw neu zugelassen. Kia (plus 12,8 Prozent) und Mazda (plus 10,8 Prozent) konnten ebenfalls deutlich zulegen, während Toyota nur auf zusätzliche fünf Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr kam.

Die deutlichsten Verluste fuhren Opel (minus 37,8 Prozent), VW (minus 31,8 Prozent) und Skoda mit minus 27,4 Prozent ein. Opel kam mit 4,9 Prozent auf den niedrigsten Marktanteil seit August 2000.

Trotz der deutlichen Verluste bleibt VW eindeutiger Marktführer Der Marktanteil betrug im März zwar nur für die Marke niedrige 16,0 Prozent, aber der Abstand zu Audi (Marktanteil neun Prozent) ist immer noch groß. Die Nummer drei, Mercedes, kam auf einen Marktanteil von 8,4 Prozent und lag knapp vor BMW (8,2 Prozent). Ford erreichte mit einem Marktanteil von 5,4 Prozent den fünften Platz.

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