Mehr als ein Drittel der Verkehrstoten und fast die Hälfte der Schwerverletzten im Straßenverkehr in Deutschland 2020 waren Zweiradfahrer. Das entspricht 983 getöteten und 28.460 schwerverletzten Fahrern von Fahrrädern, motorisierten Rädern oder E-Scootern. Zu diesem Ergebnis kommt der Versicherungskonzern Allianz in seiner Zweirad-Sicherheitsstudie. "Die Unfallrisiken für Zweiradfahrer sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen", sagte Allianz-Schadenvorstand Jochen Haug. 2017 lag der Zweiradfahrer-Anteil an den Toten und Schwerverletzten noch bei 32 beziehungsweise 38 Prozent (2020: 36 bzw. 49 Prozent). 2001 machten Zweiradfahrer an den tödlich Verunglückten nur rund ein Viertel aus. "Diese Entwicklung ist ethisch nicht hinnehmbar", so Haug.
Als eine Ursache für die steigenden Opferzahlen identifizierten die Allianz-Unfallforscher den Trend zu elektrifizierten Zweirädern wie E-Bike, Pedelecs oder E-Scooter. Die E-Mobile brächten die "Opferbilanz nach oben", stellte Haug fest. In den ersten zehn Monaten 2021 erhöhte sich demnach die Zahl der mit E-Scooter Verunglückten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 153 Prozent (von 1.584 auf 4.001) und die Zahl der Schwerverletzten um 113 Prozent (von 306 auf 652). E-Scooter würden von vielen Menschen nicht als Kraftfahrzeug gesehen und daher nicht ernst genommen, erklärte Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrum für Technik (AZT).
Bei den Fahrradfahrern ist laut Studie jeder dritte Getötete auf einem elektrischen Modell unterwegs gewesen. Die Gefahr bei einem Fahrradunfall zu sterben sei beim E-Bike im langjährigen Mittel dreimal so hoch wie bei einem normalen Fahrrad.