Audi setzt auf Elektroantrieb

Eigentlich war Audi früh dran mit der E-Mobilität. Schon Ende der 80er-Jahre gab es ein Hybridmodell namens Duo. 2011 zeigten die Ingolstädter die Studie eines A2-Nachfolgers – mitbatterieelektrischem Antrieb. Doch der Stromer für die Stadt verschwand wieder von der Bildfläche. Audi überließ den BMW-Kollegen mit ihrem i3 aus Carbon den Vorsprung durch Technik. Auch ein elektrischer A1 mit ­Wankel-Range-Extender schaffte es bei Audi nicht in die Serie. Und nach wenigen Exemplaren des R8 e-tron zog man schließlich ganz den Stecker.

Trotz dieses Rückziehers hat Audi den elektrischen Anschluss zu den deutschen Premium-Wettbewerbern nicht verloren. Im ­Gegenteil: Mit dem elektrischen SUV e-tron war Audi sogar früher am Markt als Mercedes mit dem EQC. BMW verlor nach seinem Hightech-i3 gleich ganz den Mut zu Folgemodellen.

Audi will bei der Elektrifi­zie­rung den Ton angeben. 2025 sollen 30 Plug-in-Hybride und 20 E-Autos die vier Ringe im Grill tragen.

Vier Architekturen stehen dafür parat. Nummer eins heißt MLB evo, eine auf E-Antrieb adaptierte Plattform. Auf ihr basiert der e-tron. Schon im November stellt Audi hierzu in Los Angeles das Coupé-Derivat vor, den e-tron Sportback vor. Er wird im ersten Halbjahr 2020 in den Markt gehen und die gleiche Technik ­unterm Blech haben. e-tron und e-tron Sportback erhalten jeweils eine Performance-Variante.

Mit dem e-tron GT gelang ­Audiein bildschönes, viertüriges ­Coupé. Es teilt sich die Plattform J1 mit dem Porsche Taycan, ­erhältebenfalls die 800-Volt-­Systemspannung, bleibt aber in der Leistung mit 434 kW unterhalb des Zuffenhausener Sportwagens. Der GT gilt intern als ­"Signature Car" und ist klar gegen das Model S von Tesla positioniert. Ende 2020 soll der e-tron GT im Handel sein.

Parallel zur J1-Plattform entwickelt Audi mit Porsche die PPE-Architektur. Sie deckt das Oberklasse- und Luxussegment ab. Die Abkürzung steht für Premium Platform Electric. Sie erhält ebenfalls 800 Volt und wird mittelfristig die Plattform J1 ablösen.

PPE ist sowohl für Flach- als auch für Hochboden-Architekturen einsetzbar. Sie lässt zudem Änderungen in Radstand und Spurweite zu, sodass praktisch sämtliche Elek­trofahrzeuge des C- und D-Segments möglich sind, seien es Limousinen, Kombis, Crossover oder SUVs. Die Reichweiten sind jeweils für 500 Kilometer und darüber ausgelegt. Die ersten PPE-Fahrzeuge will Audi im Jahr 2023 bei den Händlern haben.

Architektur Nummer vier ist der MEB von Volkswagen. Er dient in Ingolstadt dafür, die elektrische Modellpalette im Kompaktsegment abzudecken. Erster Vertreter wird der Q4 e-tron sein. Äußerlich so lang wie ein Q3, aber mit dem Platzangebot eines Q5. Vorgesehen sind zwei Batterie­größen. Anfang 2021 soll der Q4 e-tron zu kaufen sein. Auf den MEB folgen weitere Kompakt-Stromer. Vielleicht traut sich Audi auch, ­einen würdigen A2-Nachfolger auf die Räder zu stellen.

Brüssel ist für Audi das Leitwerk der Elektromobilität. Dort laufen e-tron und e-tron Sportback vom Band. Zwickau ist für den MEB (Q4 e-tron) zuständig. Der e-tron GT (J1) wird in Neckarsulm gebaut. Wo die Produktion der späteren PPE-Modelle erfolgen soll, ist laut Audi noch offen. Zur Auswahl stehen die deutschen Standorte Neckarsulm und Ingolstadt.

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Aus dem Datencenter:

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