Die Entwicklung autonomer Autos erfordert Highspeed-IT-Netzwerke, denn sie setzt die Verarbeitung und Speicherung gigantischer Datenmengen voraus. Man arbeitet im Peta-Bereich. Das ist eine Eins mit 15 Nullen. Oder anders ausgedrückt: Ein Petabyte entspricht einer Million Gigabyte. Erzeugt wird diese Menge an Daten beispielsweise durch das Abfilmen von Verkehrssituationen.
Anschließend sind in den global verteilten Rechenzentren der Automobilhersteller oder Zulieferer Zehntausende von Entwicklern damit beschäftigt, das Bildmaterial zu sichten, zu „taggen“ (Kennzeichnung entscheidender Merkmale) und zu speichern. Dem Auto muss etwa beigebracht werden, wie ein Radfahrer aus 50 Metern, aus 30 Metern und dann aus zehn Metern Entfernung aussieht.
„Das selbstfahrende Auto muss später jede denkbare Situation zweifelsfrei erkennen und in Echtzeit die richtige Entscheidung treffen können“, sagt Michael Hartmann. „Tagging spielt bei der Entwicklung autonomer Fahrsysteme eine entscheidende Rolle“, so der Senior Vice President DACH bei GTT Communications.
Weltweit gibt es Milliarden solcher Entscheidungsfälle. Dadurch hat sich der Anspruch der Autoindustrie an das IT-Netzwerk grundlegend gewandelt. „Big Data muss gerade für weltweit agierende Unternehmen mit höchsten Bandbreiten und geringsten Latenzzeiten nach dem Follow-the-Sun-Prinzip von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent schnell und effizient verarbeitet werden können“, so Hartmann.
Bekannt waren solche Highspeed-Ansprüche zuvor eher aus der Finanzindustrie. Händler können so bei Kursschwankungen fast in Echtzeit reagieren. Doch im Entwicklungsprozess des autonomen Fahrens sind diese Netzwerk-Eigenschaften ebenfalls zu kritischen Erfolgsfaktoren geworden. Hartmann: „Wer mit dem richtigen Wide Area Network schnell und effizient Big Data auswerten kann, hat im Entwicklungsprozess die Nase vorn.“
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