München. Mit zunehmender Vernetzung explodieren die Datenmengen, die Fahrzeuge an die Umwelt senden: Informationen zu Geschwindigkeiten, Temperaturen und Niederschlägen zählen dazu, ebenso Daten aus der On- Board-Diagnose. Bei BMW laufen täglich rund 30 Gigabyte technischer Informationen ein, wurde jüngst auf einer Tagung berichtet. Im ganzen Vorjahr seien es nur 20 Gigabyte gewesen. „Big Data“, wie das Schlagwort heißt, ermöglicht viele neue Geschäftsmodelle. Erste Funktionen hat BMW bei Connected Drive realisiert. So lassen sich bei Pannen durch Fernzugriff per Mobilfunk Fehler diagnostizieren und im besten Fall beheben. Künftige Möglichkeiten erläutert Connected- Drive-Experte Michael Schraut nur allgemein: Man wolle „dem Fahrer am richtigen Ort und zur richtigen Zeit alle relevanten Informationen für seine aktuelle Mobilitätssituation bereitstellen“.
Big Data – Warnung schon vor der Panne
Mit zunehmender Vernetzung explodieren die Datenmengen, die Fahrzeuge an die Umwelt senden: Informationen zu Geschwindigkeiten, Temperaturen und Niederschlägen zählen dazu, ebenso Daten aus der On- Board-Diagnose. Bei BMW laufen täglich rund 30 Gigabyte technischer Informationen ein, wurde jüngst auf einer Tagung berichtet. Im ganzen Vorjahr seien es nur 20 Gigabyte gewesen.
Sprung durch Verknüpfung
Weil die wachsenden Datenmengen auch ausgewertet und richtig verknüpft werden müssen, kommen IT-Unternehmen ins Spiel, die bereits konkretere Anwendungsszenarien nennen: „Es besteht die Möglichkeit, mit Telematikanwendungen in Echtzeit Daten zum Fahrzeugzustand auszuwerten. Zeigen sich etwa Hinweise auf eine drohende Panne, könnte der Fahrer zur nächsten Werkstatt geleitet werden“, erläutert Dirk Wollschläger, General Manager Automotive bei IBM. Andreas Grätsch, der beim Wettbewerber SAP den Vertriebsbereich Manufacturing & Automotive verantwortet, betont: „Auch Informationen zur günstigsten Tankstelle in nächster Nähe oder einem freien Parkplatz werden Fahrzeuge in Zukunft ihrem Fahrer liefern können.“
Den großen Sprung bei den Services wird die Vernetzung von Daten aus zahlreichen Quellen ermöglichen. Auch IBM und SAP wollen von neuen Geschäftsmodellen der Autobranche profitieren: Andreas Grätsch bringt die In-Memory-Plattform SAP HANA ins Spiel, mit der sich riesige Volumen strukturierter und unstrukturierter Daten in Echtzeit analysieren und bearbeiten lassen. IBM ist mit einer aus mehreren Komponenten bestehenden Big-Data- Plattform am Markt. Ob das Geschäft mit datenbasierten Zusatz-Services zum Monopol der Automobilhersteller wird, ist offen. Zwar kann nicht jedermann auf alle Daten im Fahrzeug zugreifen. Aber für den Werkstattbereich stellte Delphi auf der Automechanika eine Telematik- Plattform vor, die als Plugand- play-Gerät auf den Diagnose- Konnektor gesteckt wird. Möglich ist dann per Mobilfunk eine Kommunikation zwischen Werkstatt und Fahrzeug einschließlich Ferndiagnose und Pannenhilfe.