Stuttgart. Vorgesehen ist eine Bausatzfertigung (CKD, „Completely Knocked Down“) inklusive einer Lackiererei mit einer Kapazität von bis zu 20.000 Einheiten in der ersten Ausbaustufe. Nach Informationen der Automobilwoche hat Daimler im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Zölle gerade einmal 6600 Pkw in Brasilien verkauft. Am Standort werden dem Unternehmen zufolge rund 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Hinzu kommen etwa 3000 Stellen, die bei Lieferanten entstehen sollen. Brasilien erhebt derzeit einen Zoll von 30 Prozent auf importierte Fahrzeuge und will die Autohersteller damit dazu bewegen, eine lokale Produktion aufzuziehen. Gleichzeitig winken hohe Subventionen. Auch als Absatzmarkt gewinnt das südamerikanische Land wieder stark an Attraktivität, obwohl es diesbezüglich schon mehrfach die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC prognostiziert für den Zeitraum von 2012 bis 2019 ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum von 7,29 Prozent. Damit würde die Nachfrage, die 2012 bei 3,1 Millionen Pkw lag, auf dann knapp 5,1 Millionen Einheiten steigen. Während der brasilianische Pkw-Markt bisher von äußerst günstigen Kleinwagen geprägt ist, rechnen Experten damit, dass sich die wachsende Mittelschicht zunehmend Premiumfahrzeuge leisten wird. Vor diesem Hintergrund wollen auch die Konkurrenten Audi und BMW in den nächsten Jahren eine lokale Produktion in Brasilien starten. BMW plant, 2014 ein Werk in der Region Joinville im Bundesstaat Santa Catarina mit einer Kapazität von 30.000 Einheiten zu eröffnen. Dafür wollen die Münchner 200 Millionen Euro ausgeben. Audi baut ab September 2015 die A3 Limousine und ab Mitte 2016 das SUV-Modell Audi Q3 in Curitiba (Bundesstaat Paraná) in Südbrasilien. Die Investitionen belaufen sich auf 150 Millionen Euro. Sowohl Daimler als auch Audi hatten bereits Pkw-Fertigungen in Brasilien, mussten diese aber dichtmachen, weil sie sich nicht gerechnet haben. Ursprünglich wollte Mercedes mit einer Investition von 860 Millionen Dollar in Juiz de Fora mit 5000 Beschäftigten jährlich rund 70.000 Einheiten der A-Klasse für den lokalen Markt produzieren. Das Vorhaben wurde eingestellt, weil das Fahrzeug floppte. Um eine imageschädigende Schließung der Fabrik abzuwenden und die Rückzahlung von 200 Millionen Euro an Subventionen zu vermeiden, wurde der Standort umgewidmet: Seit 2012 laufen dort der schwere Lkw Actros und der leichte Lkw Accelo für den regionalen Markt vom Band.
Daimler baut Werk in Brasilien
Nach BMW und Audi hat nun auch Daimler ein Montagewerk in Brasilien angekündigt und will zunächst 170 Millionen Euro investieren. Ab 2016 will der Stuttgarter Autohersteller die neue C-Klasse und das kompakte SUV GLA am Standort Iracemápolis fertigen.