Mitte Dezember dürfte bei EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ein Antrag des Bundeswirtschaftsministeriums eingehen. Er sieht vor, die Chipfertigung in Europa mit bis zu zehn Milliarden Euro zu fördern. Die Federführung für das Projekt hat Deutschland. Da die staatlichen Mittel nur rund ein Drittel der Gesamtinvestition ausmachen, könnten bis zu 30 Milliarden in den Ausbau der europäischen Chipproduktion fließen.
Das sogenannte "Important Project of Common European Interest" (IPCEI) ist ein von der EU geschaffenes Programm, um die strengen Beihilferichtlinien zu umgehen. Für das zweite IPCEI Mikroelektronik, das im Herbst 2020 lanciert wurde, sind einem Insider zufolge bereits mehr als 40 Förderanträge beim Bundeswirtschaftsministerium eingegangen, darunter mehrere von Zulieferern aus der Automobilindustrie. Mit Daimler ist mindestens auch ein deutscher Hersteller dabei. Im parallel laufenden französischen Bewerbungsverfahren hatte sich Renault sogar zum Programmleiter für die Leistungselektronik benennen lassen.
Ob die Gelder wirklich zeitnah fließen, ist aber noch mit Ungewissheiten versehen. So verlangt die Förderrichtlinie von den eingereichten Projekten, dass diese einen signifikanten Technologiesprung ermöglichen. "Verbesserungen existierender Lösungen allein, ohne die Darstellung des Mehrwerts über den Stand der Technik hinaus, sind nicht beihilfefähig", heißt es in der Ausschreibung des Bundeswirtschaftsministeriums.