Wenn es nach den Vorstellungen der Interieuranbieter geht, wird sich der Fahrzeuginnenraum neben der eigenen Wohnung oder dem Arbeitsplatz mehr und mehr zum persönlichen Lebensraum entwickeln. "Kurz- bis mittelfristig, das heißt noch vor der Einführung des vollständig autonomen Fahrens, können wir davon ausgehen, dass im Fahrzeuginnenraum Interaktionsfunktionen und -modalitäten zum Einsatz kommen werden, die sich auch in anderen Branchen und Produkten abzeichnen", erklärt Tim Shih. Als Beispiele nennt der Vice President Design und User Experience bei Yanfeng Technology eine natürliche Spracherkennung und das Eye-Tracking.
Kombiniert mit etablierten Bedienelementen wie Touch-Oberflächen und Displays sollen so Fahrer und Beifahrer besser mit dem Auto kommunizieren können. Allgemein sieht Shih den Trend, dass "die Interaktivität mit dem gesamten Innenraum" zunimmt und nicht nur wie bislang üblich mit vordefinierten Schaltergruppen.
Ähnlich sind auch die Erwartungen bei Faurecia. Das französische Unternehmen, das kürzlich den Licht- und Elektronikzulieferer Hella übernommen hat, steuert "das Cockpit der Zukunft" über die individualisierbare Benutzeroberfläche "MyTrenza". Ziel ist es, für die Insassen die Bedienung und Interaktion mit dem Fahrzeug zu vereinfachen. "Nutzer können die Oberflächen ihren eigenen Gewohnheiten anpassen, sodass die für sie wichtigsten Anwendungen angezeigt werden", erklärt Ralf Drauz, Sales Director für deutsche Fahrzeughersteller bei Faurecia Clarion Electronics und Geschäftsführer Clarion Europa.
Wichtige Merkmale im Innenraum sind dabei zentrale Touchscreen-Displays und individuelle Unterhaltungssysteme bis hin zum in die Armlehne integrierten persönlichen Bedienfeld. Laut Drauz sind Fahrzeuge künftig auch zunehmend in der Lage, die Physiognomie, also etwa Größe und Alter, sowie den Blickwinkel des Fahrers zu erfassen "und auf dieser Basis den Innenraum individuell zu gestalten und Displays entsprechend anzupassen".
Langfristig erwartet der Geschäftsführer, dass dank "Passenger Monitoring" nicht nur Müdigkeit, sondern auch das Geschlecht, der Gemütszustand und weitere Merkmale erkannt werden und auf dieser Basis der komplette Innenraum individuell gestaltet wird.