IAA-Zeit ist auch Demo-Zeit. Ein Teil der Protestler möchte nach eigener Aussage das Automobil ganz abschaffen. Weil sie das Auto selbst nicht brauchen, soll es auch sonst niemand fahren.
Aber sie werden scheitern: Das Automobil bleibt auch in der Zukunft Bestandteil der Mobilität. Das ist keine Kaiser-Wilhelm-II.-Prognose ("Ich glaube an das Pferd"), sondern resultiert aus dem Wunsch der Menschen nach individueller Flexibilität und Freiheit.
Natürlich wird Mobilität neu definiert. Die Industrie hat lange gebraucht, um sich zu bewegen, aber sie tut es jetzt. Neben dem Auto werden andere Mobilitätsformen stärker in den Fokus rücken, es teils ersetzen, teils ergänzen. Mobilität wird bunter und vielfältiger.
Und sie muss sauberer werden. 70 Prozent der Bundesbürger sind bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern, um schädliches CO2 einzusparen. Das zeigt eine Studie von PwC. Klimaneutralität ist das Ziel der Industrie, in der Produktion, bei den Rohstoffen, beim Produkt selbst. Aber es muss konsequenter und schneller gehen. Eigentlich hätte die Wende kommen müssen, nachdem der Club of Rome 1972 Alarm geschlagen hatte und eine Debatte über einen drohenden Kollaps des Planeten auslöste.
Der Mensch will aber auch in Zukunft nicht auf das Auto verzichten. Er kann weniger fahren, das hat er aus der Pandemie gelernt. Er wird es auch weniger nutzen, weil andere Mobilitätsangebote attraktiver werden. Aber das klimaneutrale Auto gehört weiter dazu. Es ist ein Teil des Wandels – wenn es gut, sauber und attraktiv gemacht ist. Das indes muss die Industrie auch können. Die Branche kann sich nicht länger auf alten Erfolgen ausruhen, sondern muss an der Spitze der Bewegung marschieren. Nur weil sie die letzten 100 Jahre erfolgreich war, heißt das nicht, dass sie auch in den nächsten 100 Jahren erfolgreich sein wird.
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