Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft

Mit künstlicher Intelligenz (KI) optimiert die deutsche Automobilindustrie Produktion und Logistik. Bosch-Chef Volkmar Denner sieht Europa gar in einer Führungsrolle, „denn in der Verbindung von Internet der Dinge und industriellen Prozessen, vor allem im Einsatz künstlicher Intelligenz in der Produktion, haben wir Stärken, die andere nicht haben“.

Der Einsatz von KI ist indes noch lange nicht Standard. In Deutschland ist die Automobilindustrie ein Vorreiter: 22 Prozent der Unternehmen setzen KI ein, während es im Branchendurchschnitt nur elf Prozent sind. Das ermittelten Tata Consultancy und Bitkom. „Für Bosch ist künstliche Intelligenz eine Schlüsseltechnologie. Bis 2025 werden alle Bosch-Produkte mit KI ausgestattet sein beziehungsweise mit ihr entwickelt oder produziert werden“, kündigte Michael Bolle an, Chief Digital Officer und Chief Technology Officer der Gruppe.

Und es bleibt nicht nur bei Ankündigungen. Bosch hat 2017 einF&E-Zentrum für künstliche Intelligenzeröffnet, in dem mehr als 250 Forscher arbeiten.Konkurrent ZFstartete 2019 das ZF AI & Cybersecurity Center (AI steht für Artificial Intelligence) in Saarbrücken und trat dem Gesellschafterkreis des Deutschen Zentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) bei.

Der Einsatz von KI macht sich für die Zulieferer bezahlt. So setzt ZF bei der Fertigung der 8HP-Automatikgetriebe in Saarbrücken KI ein. Sie sorgt für eine optimale Linienbelegung undverringert so Stillstandzeiten. Und sie reduziert Ausschuss und Nacharbeit, indem sie zwischen Fehlern, die bei der End-of-Line-Prüfung erkannt werden, und den gesamten Produktionsdaten des schadhaften Getriebes Zusammenhänge erkennt. So kann die KIunvergleichlich viel schneller als Menschenfeststellen, bei welchem Produktionsschritt oder welchem der bis zu 600 Teile pro Getriebe die Fehlerursache liegt.

Zulieferer Schaefflersetzt KI ebenfalls ein, „meist Machine-Learning-Verfahren, die uns helfen, die immer größer und komplexer werdenden Datenbestände sinnvoll auszuwerten und Zusammenhänge zu erkennen“, sagt -Roberto Henkel. Er ist Leiter Digitalisierung und Operations IT. Soanalysiert KI bei Schaeffler Hunderttausende Geräusch- und Stromverbrauchsdaten pro Stunde, um genau vorherzusagen, wann ein Werkzeug verschlissen sein wird. Bei der Sichtprüfung glänzender oder metallischer Oberflächen hat die KI gelehrt, Fehler zu erkennen, die klassisch programmierte Systeme kaum entdecken können.

Ähnlich bei Bosch. Die Halbleiterfabrik in Reutlingen „konnte in einzelnen Bereichen den Durchsatz allein durch eine effizientere Produktionsplanung mittels KI um fünf Prozent erhöhen“, sagt Bolle. Zur optischen Qualitätskontrolle entwickelte Bosch das KI-System Vipas, das bei einem Test auf Anhieb in99,9 Prozent der Fälle richtiglag. Mit den intelligenten Algorithmen der sogenannten Energy Platform schaffte es das Bosch-Werk Homburg, den CO2-Ausstoß um zehn Prozent zu senken.

FürRoberto Henkelist das alles erst der Anfang. Das Potenzial von KI ist für den Schaeffler-Manager noch „bei Weitem nicht ausgeschöpft".

Lesen Sie auch:

Bosch setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz

CES: Bosch wettet auf die Künstliche Intelligenz

Bosch auf der CES 2020: Ein Kamerasystem für den Innenraum

Aus dem Datencenter:

Online-Marketing deutscher Zulieferer