Wie die Treibhausgas-Emissionen aus dem Straßenverkehr gesenkt werden können, blieb auf dem Wiener Motorensymposium, dem weltweit größten Treffen der Motorenentwickler, umstritten. Volkmar Denner, Chef des umsatzstärksten Zulieferers Bosch, forderte einen technologieoffenen Wettbewerb. Dafür müsse die CO2-Gesetzgebung in zwei entscheidenden Punkten geändert werden: Es brauche einen zusätzlichen Messzyklus, der denrealen Energieverbrauch von Fahrzeugen berücksichtigt, analog zu denRDE-Messungen, die für denSchadstoffausstoß verwendet werden. Zudem sollen laut Denner die kompletten Emissionen berücksichtigt werden, also auch der CO2-Ausstoß, der bei Produktion und Transport von Energieträgern anfällt.
Die Industrie, so der Bosch-Chef, gewänne durch mehr Transparenz nicht nur Glaubwürdigkeit zurück, sondern auch einen Standard, mit dem verschiedene Antriebsarten verglichen werden können. Denner bemängelte, dass es für klimaneutral erzeugte synthetische Kraftstoffe keine Anrechnung auf den CO2-Flottengrenzwert gebe. "Ich halte das für einen schweren Fehler", so Denner. Er prognostizierte, dass im Jahr 2030 noch 76Prozent aller neu produzierten Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor an Bord haben werden.
Andreas Tostmann, Produktionsvorstand der Marke Volkswagen, sieht eine schnelle Lösung des CO2-Problems allein durch das batterieelektrische Fahrzeug. Selbst wenn die komplette Produktion einbezogen wird, soll der auf die Fahrleistung umgerechnete Energiebedarf nur rund ein Drittel des Werts betragen, der beim Betrieb eines Verbrenners mit synthetischen Kraftstoffen anfällt. Bei der Produktion eines Batterieautos entstehen Tostmann zufolge rund zehn Tonnen CO2, doppelt so viel wie bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen, etwa durch die Aufforstung von Regenwäldern, will Volkswagen die Elektroautoproduktion künftig bilanziell klimaneutral stellen.