Tuscaloosa. Dass der Staat in dieser Frage so eindeutig Position bezieht, hat mit dem Aufstieg von Alabama und anderen Südstaaten zu wichtigen Fertigungsstandorten der internationalen Autoindustrie zu tun. In den vergangenen zwei Dekaden zog es immer mehr Autohersteller und Zulieferer in den Süden, weil die traditionellen Automobilbau-Cluster im Norden der USA von der Monopolgewerkschaft UAW beherrscht wurden und insgesamt zu teuer geworden waren. Als erster Autohersteller in Alabama leistete Daimler entscheidende Entwicklungshilfe auf dem Weg von einem Agrarstaat und Holzlieferanten zum viertgrößten Pkw-Produktionsstandort der USA. Was 1997 mit der Fertigung von jährlich 60.000 M-Klassen im Werk Tuscaloosa begann, steigerte sich auf eine Fahrzeugproduktion von insgesamt 915.000 Einheiten im vergangenen Jahr, nachdem auch Honda und Hyundai Montagewerke errichtet hatten. Dazu kommen eine Motorenfabrik von Toyota (siehe Karte) sowie mittlerweile rund 300 internationale Zulieferer. Allein in der Region um Tuscaloosa, einem rund 95.000 Einwohner zählenden Städtchen, entstanden bis heute über 6000 neue Automobil- Jobs, die gut bezahlt sind. „Der durchschnittliche Wochenlohn in der Autoindustrie liegt bei 1500 Dollar. Das Durchschnittseinkommen in Alabama nur bei 787 Dollar“, betont Steve Sewell, Chef der staatlichen Wirtschaftsförderung EDPA. Um sich im Standort-Wettbewerb durchzusetzen, gewährte Alabama 1993 Daimler mit 253 Millionen Dollar die höchsten jemals bewilligten Subventionen – allein 90 Millionen Dollar entfielen auf die Qualifizierung der künftigen Werker. „Die kostenlose Suche sowie die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften ist ein wichtiger Baustein der Wirtschaftsförderung“, so Andreas Jocham von der regionalen Wirtschaftsförderung TCIDA in Tuscaloosa County.
US-Standort Alabama
Entwicklungshilfe von Daimler
„No UAW.org. UAW is for losers. Alabama is for winners.“ Mit diesem Slogan hat der US-Bundesstaat Alabama die Werbedisplays entlang der Autobahnen bestückt, die zu den wichtigen Standorten von Autoherstellern und Zulieferern führen. Die Botschaft ist klar: Wir wollen die US-Automobilgewerkschaft UAW hier nicht. „Es gibt bei uns keinen Bedarf für kollektive Verhandlungen. Wir wollen nicht, dass die Arbeiter gezwungen werden, der Gewerkschaft beizutreten“, so Wirtschaftsminister Greg Caneld. Alabama verstehe sich als „right-to-work-state“