Detroit/Tuscaloosa. Die C-Klasse (W 205) basiert als erstes Modell der Stuttgarter auf der neuen Heckantriebsplattform (MRA) und nutzt in vollem Umfang den Modul- und Komponentenbaukasten. Dadurch liegen die Kosten dem Manager zufolge ausstattungsbereinigt unter dem Vorgängermodell. Um dem BMW Dreier und Audi A4 als Hauptwettbewerber das Wasser abzugraben, hat Mercedes die neue C-Klasse qualitativ stark aufgewertet und mit Oberklasse-Technologie angereichert. „Das kostet uns einen Teil der Einsparungen“, räumt Renschler ein. Gleichzeitig will Mercedes den Absatz weltweit deutlich ausbauen und somit von Skaleneffekten profitieren. Derzeit liegen die weltweiten Kapazitäten inklusive der Derivate T-Modell und Coupé bei rund 500.000 Fahrzeugen, davon entfallen 300.000 Einheiten auf die Limousine. Damit ist die Baureihe das Brot-und-Butter-Auto der Pkw- Sparte von Daimler. Mit dem Modellwechsel etablieren die Schwaben eine neue Produktionsordnung und bauen die Kapazität aus. So wurde die C-Klasse von Sindelfingen nach Bremen verlegt. Dort startet die Fertigung am 4. Februar. Im Frühjahr folgt der Anlauf im US-Werk, wo bisher jährlich rund 180.000 SUVs (M-Klasse, GL-Klasse und R-Klasse) vom Band liefen. Nun kommen weitere 80.000 C-Klassen für Nordamerika hinzu. Gemeinsam mit einem weiteren Modell, das gegen den X6 von BMW antreten soll, wird die Fabrik bis 2015 auf bis zu 300.000 Einheiten hochfahren. „Wir wollen mit der C-Klasse den Lifecycle der SUV-Modelle besser ausbalancieren und eine bessere Auslastung erhalten“, so Werkleiter Jason Hoff. Im Sommer nehmen zusätzlich die Werke in Peking und Südafrika die Produktion der C-Klasse auf. Am Kap fertigt Mercedes Rechtslenker- Versionen sowie Linkslenker für den Rest der Welt. Insgesamt investiert Daimler in die Fertigung der Baureihe in diesem und im kommenden Jahr rund zwei Milliarden Euro – die Hälfte davon in Bremen. Bremen dient dabei als Kompetenzzentrum. Dort wurden Mitarbeiter aus vier Kontinenten in teils monatelangen Trainingsprogrammen geschult. Vor allem im Rohbau werden durch den Leichtbau- Materialmix ganz neue Fügeverfahren genutzt. „Insgesamt kommen wir auf 2000 Manntage Training“, so Werkleiter Andreas Kellermann, der auch die globale Produktionsverantwortung für die C-Klasse hat. Dabei sind die Standorte durchaus verschieden: In Südafrika etwa ist der Automatisierungsgrad wesentlich geringer. Der Anteil aus lokaler Zulieferung liegt zwischen 15 Prozent in Südafrika und 65 Prozent in China. Dennoch ist für Renschler klar: „Der ganzheitliche Qualitätsanspruch gehört zu Mercedes wie der Stern auf die Haube.“
Neue Mercedes C-Klasse
Gewinnspanne steigt
Mercedes will mit der neuen C-Klasse und einer auf Wachstum ausgerichteten Produktionsordnung mehr Profit aus dem neuen Mittelklassemodell herausholen als bisher. „Die Gewinnspanne der neuen C-Klasse ist größer“, so Mercedes-Einkaufs- und Produktionschef Andreas Renschler.