Wien. Wer holt mehr Leistung aus noch weniger Hubraum? Im Rampenlicht des InternationalenWiener Motorensymposiums standen in den vergangenen Jahren vor allem Downsizing-Motoren mit hoher spezifischer Leistung. Dieses Jahr war eine Trendumkehr zu beobachten: Stolz präsentierten die Entwickler neue Aggregate mit acht, zwölf oder sogar 16 Zylindern. Dabei wuchs teilweise sogar der absolute Hubraum: Der neue Zwölfzylindermotor von BMW hat nun 6,6 Liter Zylindervolumen, einen guten halben Liter mehr als bislang. "Wir wollten zeitgemäßes Verbrauchs- und Emissionsverhalten mit außergewöhnlicher Performance verbinden", begründete Entwickler Christian Landerl den Schritt. Auffällig ist vor allem, dass der neue Motor auf das BMW-typische variable Ventiltriebsystem "Valvetronic" verzichtet – der Motor würde dadurch höher bauen und nicht mehr in den neuen Siebener passen.
Hubraum zählt wieder
Für den neuen 16-Zylinder-Motor von Bugatti, von Wolfgang Dürheimer präsentiert, kam eine Hubraumsteigerung über die bisherigen acht Liter hinaus nicht infrage. Um dennoch die gewünschten 1500 PS zu erreichen, wurde vor allem die Aufladung weiterentwickelt. Es kommen größere Turbolader mit einem Turbinenrad-Durchmesser von 74Millimetern zum Einsatz. Eine Registeraufladung sorgt für das Zusammenspiel der vier Turbolader. Pro Zylinderbank ist ein Lader permanent im Einsatz, der zweite wird bei Drehzahlen von weniger als 3800 pro Minute und hoher Last gezielt abgeschaltet – dadurch liegt das maximale Drehmoment von 1600 Newtonmetern ab 2000 Umdrehungen permanent an.
Auch Aston Martin setzt mit dem neuen V12-Motor erstmals im Lauf der Firmengeschichte Abgasturboaufladung ein. Der 5,2-Liter-Motor erreicht dadurch eine Leistung, die "mindestens" 600 PS betragen soll. Allerdings verzichten die Engländer vorerst auf die Benzin-Direkteinspritzung. Den ungewöhnlichen Schritt begründete Chefentwickler Brian Fitzsimons damit, dass man nicht zu viel Neues gleichzeitig angehen wollte. Das Projektteam habe selbst in der heißen Phase nicht aus mehr als 30 Entwicklern bestanden.