Stuttgart. Nachdem die Kompaktwagen- Werke in Rastatt und im ungarischen Kecskemét umgestellt waren, folgte zum Jahreswechsel 2012/2013 das Mercedes-Werk Bremen. Derzeit bereitet Abat als Implementierungspartner das Werk Sindelfingen auf die neue IT-Lösung vor. Zu Jahresbeginn 2015 soll der mit weitem Abstand größte Fertigungsstandort von Mercedes mit der neuen Software arbeiten. Die Basis bildet in allen Werken ein Template, das die Daimler- Prozesse in der SAP-Software abbildet. „Dazu sind rund 10.000 Manntage in die Kundenentwicklung geflossen“, so Arp. Dennoch wird überwiegend der SAP-Standard genutzt. Das vorhandene Template muss innerhalb eines Jahres an die spezifischen Verhältnisse in Sindelfingen angepasst werden, wo unter anderem die Mercedes S- und E-Klasse vom Band laufen. Mit dem IT-Wechsel löst Daimler sechs Systeme ab, die getrennt voneinander Teile der Materialversorgung im Werk abbilden. „Diese Programme sind nicht mehr zukunftsfähig und lassen sich auch kaum mehr wirtschaftlich betreiben“, so Arp. In den alten Systemen werden beispielsweise Materialdaten mehrfach getrennt gespeichert. Häufig müssen die Daten von Hand neu erfasst werden, was das Risiko von Eingabefehlern deutlich erhöht. Die neue integrierte Lösung arbeitet hingegen mit einer zentralen Datenbank. „Insgesamt werden die tatsächlichen Prozesse und Lagerbestände erstmals transparent, sodass man auf dieser Grundlage die gesamte Materialversorgung optimieren kann und die Versorgungssicherheit steigt“, sagt der IT-Experte. Weiterer Vorteil: Das System schafft in allen Werken nahezu einheitliche Arbeitsweisen. Damit können Arbeitskräfte viel flexibler eingesetzt werden. Innovativ ist auch die Anlaufunterstützung von Abat: Bei der Umstellung in Bremen lernte der IT-Dienstleister etwa 60 Studenten der Wirtschaftsinformatik an. Sie sollten den Werkern vor Ort in den ersten Wochen als Ansprechpartner bei Problemen dienen. Konnten sie Fragen nicht innerhalb von fünf Minuten zufriedenstellend beantworten, leiteten sie die Fragen an ein Backoffice mit SAP-Beratern oder Daimler-IT-Mitarbeitern weiter.
Optimierungsprozess
Mercedes modernisiert Materiallogistik
Daimler modernisiert in den großen Pkw-Montagewerken die Logistik-IT und schafft damit die Voraussetzungen für eine Optimierung der Materialversorgung. Der Stuttgarter Autohersteller setzt auf das SAP-Template „AmSupply“, das die kompletten Materialbeschaffungs- und Versorgungsprozesse in einem Werk steuert. „Mit einer solchen Standardsoftware lassen sich sowohl die Betriebskosten für die IT als auch die Kosten für die Materialversorgung selbst senken“, sagt Andreas Arp, der beim Bremer IT-Dienstleister Abat das Daimler- Projekt leitet.