Es ist ein Imagewandel in Rekordzeit: Noch vor einigen Jahren war der Gebrauchtwagenmarkt das Schmuddelkind im Handel, jetzt ist er der Hoffnungsträger. Der Markt wird neu verteilt. Nicht national, sondern kontinental. Europa wird in den nächsten Jahren zur Drehscheibe für Gebrauchte.
"Auf dem Gebrauchtwagenmarkt hat der Machtkampf begonnen. Die großen Unternehmen positionieren sich", sagt Peter Fintl, Automotive-Experte bei Capgemini Engineering. Etablierte Branchengrößen und Neueinsteiger wie Auto1 und Cazoo wollen die Potenziale nutzen. Das könnte zulasten der kleineren Händler gehen, die ihre Anteile natürlich verteidigen wollen.
Angeschoben durch Corona hat das Drehmoment des Gebrauchtwagenmarkts zugenommen. In Deutschland erlösten die freien und markengebundenen Händler 2020 rund 82 Milliarden Euro mit gebrauchten Pkw. Europaweit schätzen Experten den Markt auf rund 600 Milliarden Euro. Hier ist noch viel zu holen: Die Autos sind schwerer vergleichbar als Neuwagen. Zudem ist der Markt noch regional ausgerichtet. Beides ändert sich aber zunehmend durch neue Technologien und die Vertiefung des Binnenmarkts.