Batterietechnik und politische Großwetterlage sprechen für das Elektroauto. Der ehemalige VDA-Geschäftsführer Thomas Schlick, seit 2010 als Partner bei Roland Berger tätig, rät Zulieferern, rasch umzusteuern.
Die Hersteller werden ihre Vertriebsstrategie entsprechend ändern. Letztlich werden sie die neue Technologie massiv in den Markt bringen, um die hohen Investitionen in die Entwicklung zu amortisieren. Derzeit erleben wir eine erhebliche Verschiebung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung vom Verbrennungsmotor hin zur Elektrifizierung, bei Herstellern wie Zulieferern.Ja. Oder zumindest werden sie so teuer, dass sie in Europa nur noch wenige Käufer finden. Gleichzeitig wird das Elektroauto deutlich günstiger als heute.Unter 100 Euro pro Kilowattstunde, und das nicht für die Zelle, sondern für das Batteriesystem, sind in greifbarer Nähe. Irgendwann zwischen 2023 und 2025 wird ein batterieelektrisches Fahrzeug so viel kosten wie ein sauberes Diesel-Auto.Generell werden die Unsicherheiten eher geringer. Das liegt auch daran, dass mehrere Batteriezell-Hersteller derzeit massiv in europäische Werke investieren. Wenn die Kapazität vorhanden ist, dann wird sie auch genutzt werden. Zum großen Kostenrisiko könnten die Rohstoffpreise werden. Das größte Risiko überhaupt könnte darin liegen, dass sich – wie aktuell in den USA – die politische Agenda zuungunsten des Klimaschutzes ändert.Eine von uns durchgeführt Studie zeigt: Der Einfluss der Kraftstoffpreise auf die Verbreitung der Elektromobilität ist eher gering.Die großen Zulieferer haben zumindest kein Erkenntnisproblem mehr. Es geht nur noch darum, wie zu handeln ist. Wenn man sich die Größe der Entwicklungsmannschaften und die Kapazitäten der Fabriken ansieht, die vom Verbrennungsmotor abhängen, dann wird deutlich, wie groß die Schiffe sind, die da umgesteuert werden müssen. Hinzu kommt: Um Arbeitsplätze zu erhalten, wenn weniger Motoren und Getriebe gebraucht werden, betreiben die Autohersteller verstärkt Insourcing.Das hängt natürlich vom Produktprogramm ab. Aber Synchron-ringe braucht man zum Beispiel in einem rein batterieelektrischen Fahrzeug nicht mehr. Der Strukturwandel trifft die kleinen Zulieferer sicher als Erste. Aber die gute Nachricht ist: Das passiert nicht über Nacht. Auch 2030 werden noch Verbrennungsmotoren gebaut.