Von Umweltorganisationen bekommt der Bosch-Chef selten Lob. Doch Volkmar Denners Ankündigung auf der Bilanzpressekonferenz im Mai, das Unternehmen bis Ende 2020 komplett klimaneutral zu stellen, fand selbst bei Germanwatch und Greenpeace Anerkennung. "Wir müssen die Ziele von Paris erreichen", sagte Denner mit Blick auf das Klimaschutzabkommen.
Was weltweit Schlagzeilen machte, war intern keine große Überraschung. Schon zwei Jahre zuvor hatte Denner, promovierter Physiker, die zentrale Forschungsabteilung beauftragt, alle Fakten zum Klimawandel zusammenzutragen und der Geschäftsleitung in einem Workshop zu präsentieren.
Zu dem Zeitpunkt hatte sich Bosch bereits verpflichtet, die auf die Wertschöpfung bezogenen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 35 Prozent zu senken. Der Zulieferer kam gut voran, 30 Prozent waren geschafft.
Doch relative CO2-Absenkungen haben wenig Wirkung, wenn sie vom Wachstum des Unternehmens aufgezehrt werden: Aus Sicht des Klimaschutzes zählt nur die absolute Menge an Treibhausgasen, umgerechnet in CO2-Äquivalente, die in der Atmosphäre landet. Ob man sich ein absolutes CO2-Ziel setzen solle, hat Bosch lange diskutiert.
Zu Hilfe kam Denner schließlich einer der wichtigsten Kunden: Volkswagen. Der Konzern will die Glaubwürdigkeit seiner Elektrostrategie dadurch untermauern, nicht nur die eigene Produktion CO2-neutral zu gestalten; auch die Zulieferer sollen in die Pflicht genommen werden.