Wie gut es bei Daimler derzeit läuft, zeigt der Blick auf ein Nischenmodell. Die G-Klasse, der Mercedes-Geländewagen fürs Grobe, wird bereits seit 1979 äußerlich kaum verändert produziert. Während Land Rover seine Ikone Defender jüngst einstellte, hielt Daimler an seinem klobigen Klassiker fest, brachte ihn technologisch auf den neuesten Stand und machte ihn mit individuellen Austattungslinien attraktiver. Die Entscheidung zahlt sich aus. In diesem Jahr werden beim Auftragsfertiger Magna erstmals in der Geschichte über 20.000 Einheiten vom Band rollen.
Weil auch in allen anderen Segmenten von Kompaktwagen bis S-Klasse Monat für Monat Absatzrekorde verkündet werden, wird die Kernmarke Mercedes 2016 mit über zwei Millionen verkauften Fahrzeuge erstmals seit vielen Jahren wieder am Dauerrivalen BMW vorbeiziehen. Audi landet abgeschlagen auf dem dritten Platz. Eigentlich war der Sprung an die Spitze von Daimler-Chef Dieter Zetsche erst für das Jahr 2020 anvisiert worden. "Als Zetsche vor zehn Jahren übernommen hat, war Mercedes praktisch ein Sanierungsfall – aber jetzt macht man alles richtig und kann über Wasser laufen", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut Uni Duisburg-Essen der Automobilwoche bereits Anfang des Jahres. Auch bei der Profitabilität sind die Stuttgarter inzwischen auf Augenhöhe.