Wenn künftig Rückschau gehalten wird über die Disruptionen in der Autobranche, wird das größte Kapitel nicht dem Modularen E-Antriebs-Baukasten von VW gewidmet sein, nicht dem visionären i3 von BMW und auch nicht dem mutigen Frühwerk, dem Mitsubishi i-MiEV. Es wird sich mit der Marke Tesla und ihrem Gründer "Technoking" Elon Musk beschäftigen.
Tesla ist mit seiner Fast-Billionen-Notierung nicht nur jeder Börsen-Rationalität enteilt und hat einen raketenartigen Absatzschub erlebt, der wohl noch längst nicht zu Ende ist. Der Elektroauto-Pionier hat auch ein tadellos funktionierendes Schnellladenetz in seinen Absatzmärkten geschaffen, lange bevor die meisten Wettbewerber ahnten, wie entscheidend dies für den Verkaufserfolg werden würde.
Die Liste der Tesla-Besonderheiten ist damit aber noch lange nicht erschöpft. Da die Marke ohne historische Vorbelastungen das Ökosystem Auto neu entwickeln konnte, schleppen die Amerikaner heute keine kostspieligenVertriebsstrukturen mit sich herum. Sie verkaufen online mit wenigen Showrooms pro Markt und ohne Händlernetz.
Auch die über diverse Generationen entstandenen Elektronik-Architekturen der meisten heutigen Automodelle kennt Tesla nicht. In Kalifornien setzte man von Anfang an auf einige wenige potente Zentralrechner statt auf 150 einzelne Steuergeräte und fünf Kilometer Kabelstränge, wie sie derzeit noch in den meisten Fahrzeugen üblich sind.