Herr Clark, trennen Sie sich vom Geschäft mit Verbrennungsmotoren, weil der Elektromobilität die Zukunft gehört?
Wir reden nicht von einer Desinvestition, sondern von einer Abspaltung des Antriebsgeschäfts. Der Antrieb hat für lange Zeit das technische Herz des Autos dargestellt. In diesem sich wandelnden Geschäft sind wir sehr gut positioniert, sowohl was das Management als auch was die Technologie anbelangt. Unsere übrigen Aktivitäten im Bereich Elektronik und Sicherheit stellen jedoch zu wesentlichen Teilen ein Software-Geschäft dar – ein Trend, der sich mit dem automatisierten Fahren noch verstärkt.Die Sparten passen also nicht zusammen?
Das Antriebsgeschäft ist durch langfristige und strategische Entscheidungen geprägt. Die Entwicklungszeiten betragen üblicherweise drei Jahre, und dann wird für sieben bis zehn Jahre produziert. Wenn Sie an Software für autonomes Fahren oder digitale Nutzerschnittstellen denken, ist das grundsätzlich ähnlich: Langfristige Partnerschaften zwischen Herstellern und Zulieferern sind gefragt. Es geht darum, beide Sparten langfristig auszurichten, ohne dass sie im Wettbewerb um Kapital und Ressourcen stehen.Warum verkaufen Sie dann das Antriebsgeschäft nicht einfach, um Kapital für den Ausbau des Rests zu gewinnen? Der Spin-off bringt ja kein neues Geld ins Unternehmen.
Beide künftigen Unternehmen sind sehr gut kapitalisiert. Mit der Abspaltung behalten wir die Kontrolle – etwa über die Auswirkungen für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter. Das ist uns wichtig.
Wird Delphi Powertrain mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Dollar stark genug sein, um im Wettbewerb mit Zulieferern wie Bosch oder Continental mithalten zu können?
Definitiv. Wenn wir nur das Antriebsgeschäft großer Zulieferer betrachten, so hat Delphi Powertrain eine mehr als durchschnittliche Größe. Der größte Wettbewerber BorgWarner macht rund neun Milliarden reinen Powertrain-Umsatz.
Wenn jetzt doch noch ein Kaufangebot käme, würden Sie das unterstützen?
Das würde vom konkreten Angebot abhängen – und davon, ob es für unsere Kunden, unsere Aktionäre und unsere Mitarbeiter eine Verbesserung brächte. Alle drei Kriterien müssten erfüllt sein. Ich würde es nicht ausschließen. Das wäre allerdings aufgrund der Größe und der Profitabilität unserer Antriebssparte eine sehr große Akquisition.Befürchten Sie nicht, dass durch den Trend zur Elektrifizierung Umsatz und Profit langfristig abschmelzen?
Delphi Powertrain verfügt über ein sehr starkes Geschäft mit Leistungselektronik. Das wird vom Trend zu Hybridantrieben und batterieelektrischen Fahrzeugen profitieren.Wie sieht der Zeitplan aus?
Im März nächsten Jahres soll die Abspaltung vollzogen sein. Wir arbeiten heute bereits daran, die notwendigen Genehmigungen der US-Behörden einzuholen. Darüber bereiten wir die operative Trennung der Unternehmen vor. Beide Unternehmen müssen vom Tag eins an vollständig handlungsfähig sein. Wir sind unserem Zeitplan sogar etwas voraus.In einem Satz: Wofür steht Aptiv künftig?Wir liefern die Soft- und Hardware für das digitale Fahrzeug.
Lesen Sie auch:
Delphi macht für BMW die Autos autonom
Delphi will Antriebssparte abspalten
Nach Abspaltung der Powertrainsparte: Delphi gibt neuen Namen bekannt