An ihre erste Enttäuschung im E-Auto kann sich Rana June noch wie heute erinnern. Nein, ihr Problem waren nicht die Fahrleistungen und auch nicht die Reichweite, sondern die Langeweile beim Laden. Denn trotz der riesigen Bildschirme im Auto musste sie ihre Netflix-Serien auf dem winzigen Display ihres Smartphones schauen, und statt aus den Highend-Boxen rund um sie herum krächzte der Ton aus dem Lautsprecher des Handys.
Das ist noch keine fünf Jahre her. Mittlerweile nennt sich Rana June, die es vorher als Musikerin bis zu einem Auftritt im Weißen Haus geschafft hat und als Ingenieurin bereits zahlreiche Patente für Sensor-Fusion und Künstliche Intelligenz hält, nur noch "RJ". Als Chefin des Start-ups Zync ist die 34 Jahre alte Amerikanerin drauf und dran, diese Lücke zwischen Cockpit und Kino zu schließen. Denn nach dem Schlüsselerlebnis an der Ladesäule hat sie eine Software entwickelt, mit der Videoinhalte aus dem Netz über die Bildschirme im Auto flimmern.
"Wir verstehen das Auto als digitale Leinwand, und es wird Zeit, dass die endlich richtig bespielt wird", sagte sie im Gespräch mit der Automobilwoche. Digitale Erlebnisse im Auto würden zunehmend wichtiger. "Und es kann doch nicht sein, dass jedes Smartphone mehr kann als ein 100.000-Dollar-Device auf Rädern."