Audi macht Ernst mit der Formel 1

Die vier Ringe gehen auf die Ringe. Premium-Hersteller Audi wird ab 2026 in der Formel 1 fahren. Das gaben die Ingolstädter bei einer Pressekonferenz am Freitagmorgen beim Großen Preis von Belgien in Spa bekannt. Zunächst wurde aber nur die Fertigung eigener Motoren verkündet. Die Übernahme eines bestehenden Rennstalls, dem Schweizer Sauber-Team, das aktuell unter dem Sponsorennamen Alfa Romeo fährt, ist noch nicht endgültig abgeschlossen.

Vorstandschef Markus Duesmann sagte in Spa: "Motorsport ist fester Bestandteil der Audi-DNA. Die Formel 1 ist globale Bühne für unsere Marke und anspruchsvolles Entwicklungslabor zugleich. Die Kombination von High Performance und Wettbewerb ist in unserer Branche stets Treiber für Innovationen und Technologietransfer. Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Denn die Formel 1 und Audi verfolgen beide eindeutige Nachhaltigkeitsziele."

Mit der Verkündung des Einstiegs endet eine monatelange Hängepartie um die Perspektive der Volkswagen-Marke in der Königsklasse. Zuvor war ewig um Zugeständnisse für die beiden Neuankömmlinge ab 2026 gefeilscht worden. Neben Audi dürfte wohl auch Porsche in Kürze seine Zusage für die Formel 1 verkünden. Die Zuffenhausener machen allerdings komplett ihr eigenes Ding und bauen gemeinsam mit Red Bull Motoren für den Brause-Rennstall.

Im Rahmen der Pressekonferenz in Spa bestätigte Audi-CEO Markus Duesmann auch offiziell, dass es keinerlei Zusammenarbeit mit Porsche geben werde: "Wir sind in Le Mans gegen Porsche gefahren, wir werden es auch jetzt wieder tun. Es werden zwei verschiedene Projekte, weil wir auch zwei verschiedene Chassis haben werden." Audi wird seine Motoren laut der offiziellen Mitteilung bei Audi Sport in Neuburg an der Donau bauen. Als Projektleiter holten die Ingolstädter bereits im vergangenen September Adam Baker, der früher bei BMW und dem Automobilverband FIA tätig war.

Audi fährt in der Formel 1 – und hat eine Herkulesaufgabe vor sich. Bei den Diskussionen mit den Hersteller-Rivalen Mercedes, Ferrari und Renault herausgekommen sind für 2023 und 2024 jeweils zehn Millionen Dollar mehr Budget zur Entwicklung (105 statt 95 Millionen Dollar) sowie 2025 noch einmal fünf Millionen Dollar mehr. Ab 2026, wenn sich Porsche und Audi mit Mercedes, Ferrari & Co. auf der Strecke messen, haben die beiden VW-Marken keine Extrawürste mehr.

Auch bei den so wichtigen Prüfstandsstunden, die für jeden Motorenhersteller streng reglementiert sind, gibt es keinen Bonus für Porsche und Audi. Speziell für die Ingolstädter, die nicht nur Motoren, sondern einen Rennstall aufbauen müssen, bedeutet dies eine gewaltige Herausforderung.

Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann sagte: "Angesichts der großen Technologiesprünge, die die Serie 2026 in Richtung Nachhaltigkeit vollzieht, kann man von einer neuen Formel 1 sprechen. Die Formel 1 transformiert sich und Audi will diesen Weg aktiv begleiten. Eine enge Anbindung unseres Formel-1-Projekts an die Technische Entwicklung der Audi AG wird Synergien ermöglichen."

Die Ingolstädter haben jetzt knapp drei Jahre, einen Rennstall und einen kompetitiven Motor aufzubauen. Kenner vermuten, dass die Zeit dafür sehr sehr knapp bemessen ist. Mit der Verkündung des Einstiegs ist der nächste Schritt getan. Die Arbeit hingegen beginnt für Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann und Konzernchef Markus Duesmann, die als große Treiber des Formel-1-Projekts gelten, erst jetzt.

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