Wie Dacia dem Spring zu einem zweiten Frühling verhilft

Er ist mickrig motorisiert, bietet bei knappem Format kaum Platz und statt Prestige vor allem Plastik. Günstig ist er mit einem Grundpreis von 22.750 Euro auch nicht gerade. Trotzdem ist der Dacia Spring ein großer Erfolg. Denn mit der Elektromobilität verschieben sich die Maßstäbe und der Kleine wird als billigstes Elektroauto im Land zum Magneten für Neueinsteiger.

Schließlich ist der Spring für über 90 Prozent der europaweit bislang 120.000 Kunden das erste Elektroauto überhaupt. In Deutschland jubelt Dacia über bislang 25.000 Zulassungen. Twingo und Zoe der Muttermarke Renault jedenfalls haben dagegen keine Chance.

Aber der Preis heiligt selbst bei Dacia nicht alle Mittel - und ganz so wenig ist vielen dann doch nicht genug. Deshalb legt Dacia noch einmal nach und hilft dem Spring mit einem Leistungsschub auf die Sprünge. Für 1800 Euro Aufpreis gibt es dann nicht nur die neue Ausstattungsvariante "Extreme" mit ein bisschen kupfernem Zierrat für drinnen und draußen sowie dem CCS-Stecker im Bug, sondern auch einen mit höherer Drehzahl erstarkten Motor und ein neues Getriebe.

Das bringt zwar nur 20 PS mehr, doch weil das Basismodell gerade mal auf 45 PS kommt, beträgt der Zuwachs immerhin fast 50 Prozent und ist größer als der Sprung von einem Standard-Golf auf einen GTI. Und ein ganz kleines bisschen fühlt sich der Spring 65 tatsächlich nach GTI an – zumindest im Vergleich zum Basis-Modell.

Schließlich schafft er den Stadtsprint von 0 auf 100 km/h jetzt in 3,9 Sekunden und nimmt dem 45er damit fast zwei Sekunden ab. Noch deutlicher ist der Vorteil (5,4 Sekunden), wenn man bis Tempo 100 auf dem Pedal bleibt – selbst wenn sich 13,1 Sekunden in einem E-Mobil noch immer quälend lange anfühlen. Mehr Elastizität beim Zwischenspurt verspricht Dacia obendrein. Deshalb muss man jetzt nicht mehr ganz so viel Mut aufbringen, wenn man auf der Landstraße einen Lastwagen oder wenigstens einen Traktor überholen will.

Mindestens genauso wichtig wie der kleine Boost für den E-Motor ist gerade jenseits des Ortsschildes auch das Update für Fahrwerk und Lenkung. Nein, zum Kurvenräuber wird der Kleinwagen damit nicht und auch nicht zum Parkwunder. Aber ein bisschen mehr Bodenhaftung hat er jetzt schon und die Lenkung ist nicht mehr ganz so gefühllos.

Nur auf der Autobahn fühlt man sich auch weiterhin wie ein Fremdkörper, weil der Spring jeder Spurrille nachläuft und zum Spielball für den Fahrtwind der Lastwagen wird. Dass die Elektronik wie eh und je bei 125 km/h kategorisch den Vortrieb kappt, macht die Sache nicht besser.

Doch weil es für den 65er beim 26,8-kWh-Akku bleibt und die Reichweite sogar noch um 10 auf 220 Kilometer sinkt, hat der Spring dort ohnehin nur wenig zu suchen. Zumal einen selbst häufige Pausen am Stecker nicht wirklich weiter bringen bei einer Ladeleistung von 3,7 kW am Wechsel- und 30 kW am Gleichstrom.

Aber große Sprünge machen, das wollen die Kunden ja auch gar nicht, sagt Dacia und belegt das mit der Auswertung der Nutzerdaten aus bald zwei Jahren: Demnach fährt der Spring im Schnitt 31 Kilometer, erreicht ein Durchschnittstempo von 26 km/h und wird in aller Regel zu Hause aufgeladen.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Dacia bis 2024