Stuttgart. Der Autobauer Daimler macht seine seit Jahrzehnten bestehende Beteiligung am indischen Automobilkonzern Tata zu Geld. Der Aktienkurs von Tata sei insbesondere im Jahr 2009 signifikant gestiegen, sodass Daimler durch den Verkauf einen Kapitalzufluss von rund 300 Millionen Euro erziele, teilten die Stuttgarter mit. Im EBIT schlägt die Transaktion im ersten Quartal mit 265 Millionen Euro zu Buche. Der Verkauf erfolgte an nicht genannte Investorengruppen. Laut Daimler war die Fortführung der Kapitalbeteiligung nicht notwendig, um die strategischen Ziele in Indien sowohl bei Pkw als auch Lkw zu erreichen. Der Schritt sei in enger Abstimmung mit dem Management von Tata erfolgt.
Die Beteiligung von 5,34 Prozent geht auf das Jahr 1955 zurück als Daimler an Tata eine Lizenz zur Automobilproduktion vergeben hat. Vom Jahr 1995 bis 2009 an waren die Stuttgarter Untermieter eines Tata-Werks in Pune, wo verschiedene Mercedes-Modelle für den lokalen Markt in Bausatzfertigung vom Band liefen. Im Februar 2009 hat Mercedes ein neues Werk ebenfalls in Pune gebaut, wo die E- und S-Klasse produziert wird. Noch immer wird allerdings die Lackieranlage von Tata genutzt. Weitere strategische Projekte sind nicht bekannt. Tata ist vor allem im indischen Low-Cost-Segment aktiv und hat sich vor kurzem die britischen Traditionsmarken Jaguar und Land Rover gesichert. Der frühere Opel-Europachef Carl-Peter Forster ist jüngst zum indischen Hersteller gewechselt. Eigentümer Ratan Tata sitzt im Aufsichtsrat von Fiat, was Spekulationen über eine vertiefte Zusammenarbeit der beiden Unternehmen nährt.