So steht es um die Robotaxi-Firma Cruise

Vor einem Jahr verkündete ein triumphierender Kyle Vogt, dass Cruise, die Robotaxi-Tochter von General Motors, Ihr Umsatzziel von einer Milliarde Dollar bis 2025 erreichen - wenn nicht sogar übertreffen - würde. Cruise befinde sich in einer "Phase der schnellen Skalierung, in der wir nicht mehr versuchen zu beweisen, dass diese Technologie funktioniert", sagte der Mitbegründer und damalige CEO.

Dem war nicht so.

Nach einem Unfall im Oktober und dem anschließenden Entzug der kalifornischen Betriebsgenehmigung sind die Fahrzeuge von Cruise stillgelegt. Vogt trat im November zurück. Hier ist der aktuelle Stand des Unternehmens.

GM kaufte Cruise im Jahr 2016, als das Unternehmen darauf hinarbeitete, Robotertaxis in San Francisco einzusetzen. Im Juni 2022 war es das erste Unternehmen, das einen fahrerlosen, kommerziellen Dienst in der Stadt startete.
Cruise plante, den Service in mehr als einem Dutzend US-amerikanischer Städte und drei Ländern einzuführen. Das Unternehmen gründete ein Joint Venture mit Honda, um den Robotaxi-Service in Japan zu starten.

Am 2. Oktober stieß ein Cruise-Robotaxi in San Francisco mit einem Fußgänger zusammen. Der Fußgänger war zuvor von einem von Menschen gesteuerten Fahrzeug angefahren und in den Weg des Robotaxis geschleudert worden. Die von Cruise zur Verfügung gestellten Videos der Zusammenstöße erweckten den Eindruck, dass die Unfallsequenz dort endete und dass das Cruise-Fahrzeug fast nichts hätte tun können, um den Zusammenstoß zu vermeiden.

Aber das war nicht die ganze Geschichte.

Die kalifornischen Aufsichtsbehörden erklärten, das Video zeige nicht, dass das Robotaxi über dem Fußgänger anhielt und sich dann wieder in Bewegung setzte. Es schleifte das Opfer weitere 20 Fuß (etwa 6 Meter) weit und verursachte "multiple traumatische Verletzungen", so das San Francisco Police Department.

Beamte des California Department of Motor Vehicles erfuhren Tage später von einer Bundesbehörde, die den Unfall untersuchte, dass das Cruise-Fahrzeug weitergefahren war.

Am 24. Oktober 2023 setzten sie die für Cruise erforderlichen Genehmigungen für fahrerlose Tests und Einsätze in Kalifornien aus. Sie begründeten ihre Entscheidung sowohl mit der Sicherheit als auch mit der "Auslassung" der Sekundärbewegung.

Die Genehmigungen bleiben ausgesetzt.

Cruise stellte seine landesweite Flotte ein, die auch kleinere Dienste im Großraum Phoenix und Austin, Texas, umfasste.

Das Unternehmen verzögerte die Produktion seines speziell angefertigten Robotaxis, des Origin, und sagte, dass 2024 keines mehr gebaut werden würde.

Sowohl Vogt als auch Cruise-Mitbegründer Daniel Kan traten im November zurück. Cruise entließ neun Mitarbeiter, darunter auch leitende Angestellte, nach einer internen Überprüfung. Im Dezember entließ das Unternehmen rund 24 Prozent seiner Belegschaft, etwa 900 Mitarbeiter.

Im Februar erfuhren die Mitarbeiter von Cruise, dass die Bewertung des Unternehmens durch einen Dritten um mehr als die Hälfte gesenkt wurde. Der Aktienkurs lag bei 11,80 Dollar, gegenüber 24,27 Dollar pro Aktie im Vorquartal. GM wollte mit seiner selbstfahrenden Tochtergesellschaft einst 50 Milliarden Dollar Umsatz erzielen; seit 2016 hat das Unternehmen mehr als acht Milliarden Dollar verloren.

Die Untersuchungen des US-Justizministeriums und der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission laufen weiter.

General Motors und Cruise haben die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel beauftragt, den Umgang des Unternehmens mit dem Unfall zu untersuchen. Die Kanzlei fand keine Beweise dafür, dass Mitarbeiter von Cruise die Absicht hatten, die Aufsichtsbehörden zu täuschen.

Sie räumte jedoch eine mangelhafte Reaktion gegenüber den Aufsichtsbehörden ein und stellte fest, dass "die Reaktion von Cruise auf den Unfall vom 2. Oktober von einer mangelhaften Führung auf höchster Ebene des Unternehmens zeugt".

Unabhängig davon ergab eine von Exponent Inc. durchgeführte technische Ursachenanalyse des Unfalls, dass das Kollisionserkennungssystem des Robotaxis den Fußgänger fälschlicherweise als Seitenaufprall und nicht als Frontalaufprall identifizierte.

Craig Glidden, ein GM Executive Vice President, wurde im November zusammen mit dem Senior Vice President of Engineering Mo Elshenawy zum Co-Präsidenten von Cruise ernannt.

Im Februar stellte Cruise mit Steve Kenner einen Veteranen der Automobilbranche als ersten Chief Safety Officer des Unternehmens ein. Zuvor hatte er Führungspositionen im Bereich Sicherheit bei GM, Kodiak Robotics, Ford, Apple, Uber und Aurora Innovation inne.

GM-CEO Mary Barra und Präsident Mark Reuss haben ihre Begeisterung für die langfristige Zukunft von Cruise bekräftigt. Vorerst bleiben die Testflotten von Cruise in den USA jedoch stehen. Wenn Cruise einen Neustart versucht, wird es sich auf einen einzigen Standort konzentrieren. Dallas und Houston haben sich als Top-Kandidaten herauskristallisiert, eine Entscheidung hat Cruise noch nicht gefällt.

Der Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation Automotive News. Er wurde mit Hilfe einer KI aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und anschließend redaktionell bearbeitet.