Detroit. Auf einer riesigen Fläche stehend Dutzende von Autos scheinbar wahllos abgestellt auf einem Teppichboden, dessen Farbe man wohlwollend mit beige bezeichnen könnte, der tatsächlich aber einen eher abgenutzten Eindruck vermittelt, obwohl er offensichtlich neu ist. An den Wänden prangen die Logos von Chevrolet, Cadillac, Buick, GMC, Pontiac, Hummer und Saab. Zwischen den Fahrzeugen steht einsam ein Motor auf einem Gestell: Chevrolet 2010 1,4 Liter I-V VVT für Chevrolet Cruze, zeigt das Schild. So präsentiert sich General Motors dieses Jahr auf der Detroit Auto Show – jahrzehntelang unangefochten der größte Autohersteller der Welt, heute nur mit staatlichen Subventionen kurzfristig vor dem Untergang bewahrt, Zukunft ungewiss.
Kaum besser sieht es bei Chrysler aus, dem drittgrößten US-Produzenten, der ebenfalls auf staatliche Hilfen angewiesen ist. Ob Zufall oder nicht, der Teppichboden ist derselbe und die darauf befindliche Fahrzeughalde unterscheidet sich kaum vom größeren Konkurrenten. Bei Dodge fielen die stets in anrüchiges Leder gekleideten Models, die sich gerne auf der Motorhaube räkelten, ebenso dem Sparzwang zum Opfer wie bei Jeep der große Wasserfall, der traditionell den Stand das Offroad-Feeling vermittelte.
Doch nicht nur die beiden insolvenzgefährdeten US-Hersteller, auch andere Marken haben den Gürtel enger geschnallt: Geradezu peinlich präsentiert sich die Automarke Aston Martin. Der Lieferant für den britischen Top Agenten James Bond hat drei Modelle exakt ausgerichtet vor zwei Ledersofas geparkt und darum eine Absperrung gebaut, auf dass keiner die Nobelautos anfasse. Konsequenter ist da schon der Sportwagenhersteller Porsche, der ohnehin die LA Motor Show präferiert und deshalb gleich ganz das froststarre Detroit gemieden hat. Auch Rolls-Royce ist nicht vertreten, ebenso wie Nissan, Mitsubishi und Suzuki.
Dabei spielt nicht nur die schwache Nachfrage in den USA eine Rolle. Weit wichtiger ist, dass der US-Bundesstaat Michigan, was die Käufer angeht, kein bedeutender Markt ist. Sowohl was die Zahl als auch die Zahlungsfähigkeit angeht, ist Kalifornien die Region, auf die es ankommt. Warum also in Detroit seine Fahrzeuge präsentieren, fragt sich mancher. Genauer betrachtet ist dies allerdings ein wenig kurz gesprungen, wie auch Volkswagen, die schon einmal ein Jahr ausgelassen haben, schmerzlich feststellen musste: Die Detroit Auto Show ist nüchtern betrachtet eine Messe für die weltweite Journaille. Andere US-Messen erreichen bei weitem nicht die Medienaufmerksamkeit wie die Detroit Auto Show.