Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte Mitte Mai die Bürger aufgerufen, möglichst regional zu konsumieren und zu kaufen, um so die heimische Wirtschaft zu beleben. Dabei meinte er vor allem die Gastronomie. Doch wie steht es um die vermeintlich patriotische Gesinnung der Kunden in Deutschland beim Autokauf? Würden Sie im Moment bevorzugt ein Auto eines deutschen Autobauers erwerben, um die Konjunktur nach der Corona-Pandemie anzukurbeln?
Noch wird im Koalitionsausschuss in Berlin über eine Kaufprämie gerungen. Bei der Abwrackprämie 2009 war die staatliche Unterstützung besonders ausländischen Herstellern von Kleinwagen zugute gekommen. Die deutsche Autobranche ist gleichwohl einer der wichtigsten privaten Arbeitgeber. Zehntausende Jobs sind wegen der Corona-Krise bei Herstellern, Zulieferern und im Handel bedroht. Ist das ein Kaufargument für Kunden in Deutschland? In Zeiten der Globalisierung? Schließlich ist ein Neuwagen durch die lange Lieferkette immer ein internationales Produkt.
Die Frage polarisiert in jedem Fall. Nach einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche würden 35 Prozent eher ein deutsches Fabrikat kaufen, um die Konjunktur nach der Corona-Pandemie anzukurbeln. Eine klare Mehrheit von über 52 Prozent lehnt dagegen eine Bevorzugung deutsche Autobauer ab. Auffallend ist der geringe Prozentsatz von Unentschiedenen. Nur 12,5 Prozent können sich nicht entscheiden.