Stuttgart. Das System besteht aus einem sogenannten ODB2-Adapter, der ins Fahrzeug eingesteckt wird und die Daten laufend an das Smartphone des Kunden sendet. Dazu gehören Kilometerstand, Öl- und Batteriestatus und die Fahrzeugidentifikationsnummer. Außerdem wird eine Meldung beim Aufleuchten von Warnlampen generiert. Eine App setzt die Daten in Diagnoseinformationen um, die wiederum an einen Backend- Server übertragen werden. Der Händler kann auf diese Daten über den Internetbrowser jederzeit zugreifen. Kommt es im Fahrzeug zu technischen Problemen oder geht zum Beispiel die Service-Lampe an, informiert das System den Händler unverzüglich. Die neue Technik wird seit September beim fünftgrößten Mercedes-Händler in Deutschland, dem Autohaus Jürgens, getestet. Auch das Autohaus Schade in Eisenach erprobt die Nachrüstlösung. Laut Saße kommen weitere Mercedes-Partner dazu: „Wir sind auch mit anderen Händlern im Gespräch.“ Ziel des Tests ist nicht nur die konkrete Erprobung unter Live- Bedingungen, sondern vor allem die Anpassung der Prozesse beim Händler, sodass die Lösung voll in die bestehenden Systeme integriert werden kann. Die Großkundensparte der Deutschen Telekom ist im Ranking der Automobilwoche mit einem Umsatz von 750 Millionen Euro im Jahr 2012 der mit Abstand größte IT-Dienstleister für die Autoindustrie in Deutschland. Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks wird es für Händler immer schwieriger, im Neuwagengeschäft Geld zu verdienen, das Aftersales-Geschäft gewinnt daher an Bedeutung. Allerdings verlieren die Händler mit Auslaufen der Garantiezeit viele Kunden an freie Werkstätten, die oftmals günstiger sind. Mit der Nachrüstlösung von T-Systems soll dies eingedämmt werden, indem die Händler ihren Kunden einen Zusatznutzen in Form der On-Board- Diagnose bieten. Sie können bei akuten technischen Störungen erste Informationen mit Handlungsanweisungen auf das Smartphone des Kunden schicken. Der Kommunikationskanal kann aber auch dazu genutzt werden, Werbung zu versenden. Der Preis für die Lösung steht noch nicht fest, weil das System in der Entwicklung steckt. T-Systems kalkuliert mit einer Größenordnung von 50 Euro über die Laufzeit von drei Jahren oder 1,50 Euro im Monat. T-Systems eigene CRM-Software „CustomerOne“ ist bereits für die Nachrüstlösung vorbereitet. Grundsätzlich sollen alle IT-Systeme angeschlossen werden können.
Diagnose-Daten via App
T-Systems arbeitet an einer Nachrüstlösung, die den Zustand eines Fahrzeugs laufend überwacht und bei Störungen den Händler beziehungsweise die Werkstatt informiert. Diese können dann direkten Kontakt mit dem Kunden aufnehmen und gegebenenfalls sofort einen Werkstatttermin vereinbaren. „Wir werden die fertige Lösung zum Ende des zweiten Quartals 2014 auf den Markt bringen“, kündigte Jörg Saße, Vertriebschef der Geschäftseinheit „Vernetztes Fahrzeug“ bei T-Systems, im Gespräch mit der Automobilwoche an.
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