Dienstleister Atos als Erster beigetreten

Düsseldorf. Arbeitgeber und IG Metall in Nordrhein-Westfalen sowie Atos Deutschland haben sich auf den ersten bundesweit gültigen Flähentarifvertrag für die IT- Dienstleistungsbranche verständigt. Das teilten der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), die IG-Metall-Bezirksleitung in NRW und Atos mit. Der Vertrag ist auf Wunsch der deutschen Landesorganisation des IT-Dienstleisters Atos mit Sitz in Essen und München sowie der IG Metall für 8500 Beschäftigte des Unternehmens ausgehandelt worden. "Unser Ziel sind transparente, harmonisierte und flexible Rahmenbedingungen für unsere Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter", sagt Winfried Holz, CEO von Atos Deutschland. "Gerade bei Outsourcing-Dienstleistern entsteht durch Personalübernahmen häufig ein Flickenteppich unterschiedlicher Vereinbarungen, dagegen setzen wir den bundesweit einheitlichen Flächentarifvertrag."

Im Ranking der Automobilwoche liegt Atos mit einem Umsatz von 85 Millionen Euro im Jahr 2012) an Nummer neun der 25 größten IT-Dienstleister für die Autoindustrie in Deutschland. Atos Deutschland geht im Wesentlichen auf die chronisch Verluste schreibende Siemens IT and Solutions (SIS) zurück, die im Dezember 2010 von der französischen Atos Origin übernommen worden ist. Das neue Unternehmen firmiert nun als Atos.

Atos wird künftig grundsätzlich die Tariferhöhungen der deutschen Metall- und Elektroindustrie übernehmen. Wenn ein Tarifpartner die M+E-Entgeltentwicklung als nicht vergleichbar mit der IT- Branchenkonjunktur empfindet, kommt es zu Verhandlungen. Für die zehn tariflichen Entgeltgruppen sind der Gewerkschaft zufolge marktgerechte Entgeltbandbreiten vereinbart worden. Diese böten den Beschäfigten sowohl Mindestabsicherungen im Rahmen der jeweiligen Eingruppierungsmerkmale als auch Entwicklungsmöglichkeiten, die in der Spitze bis zu 150 Prozent des Tarifengelts erreichen könnten. Weitere Differenzierungsmöglichkeiten wie leistungsbezogene oder vom Erfolg des Unternehmens abhängige Vergütungsbestandteile seien ebenfalls verabredet worden – mit entsprechender Flexibilität für das Unternehmen.

"Mit diesem Abschluss besteht erstmals in der IT-Industrie ein präzise auf die Bedingungen dieser Branche zugeschnittener Flächentarifvertrag, mit Regeln zur Ankopplung an künftige Tarifsteigerungen in der Metall- und Elektroindustrie. Gerade für kleine und mittlere IT-Betriebe eröffnen wir so einen spezifischen Weg zur Tarifsicherheit für Beschäftigte wie Unternehmen", so Konrad Jablonski, IG Metall-Bezirksleitung NRW. Der Leiter der Tarifabteilung von Metall NRW, Hans Michael Weiss, bezeichnete den Tarifvertrag als "tarifpolitischen Meilenstein". Er begrüßte die Bereitschaft der IG Metall, unabhängig von tariflichen Regelungen in der Metall- und Elektroindustrie nun auch marktgerechte Bedingungen für den Dienstleistungsbereich zu vereinbaren. Der Arbeitgeberverband gehe von einer Signalwirkung des neuen Flächentarifs im IT-Dienstleistungsbereich über Atos hinaus aus.