"Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie." Mit diesem Vorschlag erregte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann Mitte August großes Aufsehen. Die Betriebe sollten nach Meinung des Gewerkschaftsbosses ein Interesse daran haben, Arbeitszeit zu reduzieren statt zu entlassen. "Das sichert Fachkräfte und spart zum Beispiel Kosten für einen Sozialplan."
Hofmanns Vorstoß löste eine lebhafte Diskussion aus. Ist die Reduzierung der Arbeitszeit ein wirksames Instrument, um Jobs in der unter Kostendruck stehenden Branche zu sichern und Massenentlassungen wie aktuell bei Conti zu verhindern? Aus den Führungsetagen der Autohersteller und Zulieferer gab es eher verhaltene Reaktionen. Hatte doch Hoffmann einen "gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten" ins Spiel gebracht, damit sich die Mitarbeiter weniger arbeiten auch leisten können.
Aus Sicht der Arbeitnehmer ist die Sache eindeutig. Nach einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche begrüßt mehr als jeder Zweite der Beschäftigten in der Automobilbranche eine Vier-Tage-Woche. Dabei geht es um die tendenzielle Bereitschaft. Nur ein Drittel der Beschäftigten lehnt den Vorstoß ab. Gut jeder Zehnte ist unentschlossen. Als Stichprobe wurden 577 Beschäftigte aus der Autoindustrie ausgewählt. Nicht abgefragt wurde die Bereitschaft zur Gehaltsreduzierung oder anderer Kompensationen, die Unternehmen den Schritt erleichtern dürften.