Hat Europas Autoindustrie gegen die Herausforderer aus China so wenig Chancen, dass es einen staatlichen Überbau braucht, um diese Industrie wettbewerbsfähig gegen die Rivalen aufzustellen? Gewiss nicht.
Die europäische Autoindustrie braucht keinen staatlich bestellten "Generalinspektor" und auch keine komplizierte zusätzliche "Airbus-"Organisation. Sie braucht schlichtweg verlässliche Rahmenbedingungen, weniger Furor bei der Regulierung und eine Außenhandelspolitik, die für sichere Lieferketten sorgt.
All das fordert auch Renault-Chef Luca de Meo in seinem "Brief an Europa", in dem er viele wichtige Themen im Vorfeld des Europawahl aufgreift. Doch leider sieht er als geeignetes Mittel zur Besserung der Rahmenbedingungen eine Intensivierung der staatlichen Industriepolitik, wie sie in Frankreich seit Jahrzehnten Tradition hat.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass Renault mit dem Ruf nach staatlicher Hilfe seine eigenen spezifischen Probleme, etwa eine limitierte Finanzausstattung mit entsprechend begrenzten Entwicklungsbudgets, auszubügeln gedenkt.