München. Es ist das gute Recht unserer Bundeskanzlerin, in die Hand zu nehmen, was Sie in die Hand nehmen möchte. Aber Frau Merkel sollte dann auch selbst die Zeche zahlen. Ich höre täglich, dass wir jetzt knallhart sparen müssen. Dass unser Staat kein Geld mehr hat, weil er dauerhaft über seine Verhältnisse gelebt hat. Ich höre, dass das jetzt anders wird. Liebe Frau Merkel, wenn Sie nichts mehr haben, dann können Sie auch nichts geben – und Sie können dann auch nicht bürgen. Das sagt Ihnen jede schwäbische Hausfrau – und würde Ihnen obendrein auch noch zeigen, wie das mit einem guten Haushalt in der Praxis läuft.
Keine Frage, das ist hart für alle Opelaner. Aber wenn die Marke Opel so tolle Produkte hat und eine so tolle Zukunft, dann kann Nick Reilly das Geld sicher woanders beschaffen. Zuhause in Detroit, wo gerade wieder Milliardengewinne eingefahren werden, oder am Kapitalmarkt. Neben Opel-Betriebsratschef Klaus Franz gibt es bestimmt noch andere, die an die Zukunft von Opel glauben. Die kaufen dann sicher gerne die Wandelanleihen oder Genussscheine. Ich jedenfalls würde keine kaufen. Denn der Erfolg von Opel findet immer erst morgen statt, und das nicht erst seit dem Restrukturierungsprogramm Olympia im Jahre 2001.
Ein Produkt ist in einer Marktwirtschaft erst dann toll, wenn es sich heute in ausreichendem Maße verkauft. Wenn Sie, sehr geehrte Frau Merkel, immer noch an den Erfolg von Opel im morgen glauben, dann ist es richtig, den Blitz jetzt entschlossen in die Hand zu nehmen. Aber, wie gesagt, bitte nicht mit meinem Euro, selbst wenn der jeden Tag weniger wert wird.