Bislang haben sie sich vor allem mit weißer Ware einen Namen gemacht und das Kuriergewerbe elektrifiziert. Denn während sich die großen Spieler an der Laderampe nach wie vor auf den Diesel setzten und sich nur langsam auf den Weg in die Zukunft machen, hat der chinesische Newcomer Maxus seine Kleintransporter konsequent elektrisiert und sich so in der Nische einen Namen als sauberer Vollsortimenter gemacht. Doch jetzt will sich der Ableger des gigantischen SAIC-Konzerns nicht länger mit dem Hinterhof begnügen und drängt von der Warenausgabe zum Haupteingang und wenn es sein muss, sogar an den roten Teppich.
Möglich machen soll den Stellungswechsel der Mifa9, der als luxuriöser Van mit futuristischem Design deutsche Konkurrenten wie den Mercedes EQV oder den VW ID.Buzz ganz schön alt aussehen lässt. Und das Space Shuttle ist nicht nur beim Styling vorn, sondern auch bei der Ausstattung. So gibt es zu den elektrischen Schiebetüren und der großen, ebenfalls auf Knopfdruck öffnenden Klappe reichlich Lack und Leder, ein riesiges Panoramadach und gegen Aufpreis für die zweite Reihe auch ein paar Loungliegen mit Fußrasten wie in der Business-Klasse der Lufthansa. Nur, dass die Chinesen auch noch Sitzheizung und Massage einbauen.
Mit diesen Modellen attackiert Maxus VW & Co
Maxus bringt zwei neue Modelle auf den Markt, den Van Mifa9 und den Pick-up T90 EV. Beide verfügen über Qualitäten, die etablierte Hersteller zum Nachdenken bringen können.
In der dritten Reihe baut Maxus eine Dreier-Bank ein und macht den Mifa9 damit zum Siebensitzer - bei 5,27 Metern Länge und 3,20 Metern Radstand kein Problem. Im Gegenteil: Selbst bei voller Bestuhlung fasst der Kofferraum noch 466 Liter – den Frunk mit seinen 55 Litern nicht mitgerechnet.
Auch beim Antrieb lässt sich der Nobody nicht lumpen: Der Akku hat 90 kWh und reicht im Normzyklus für 440 Kilometer und mit dem 245 PS starken E-Motor an der Vorderachse beschleunigt das Raumschiff auf rasende 200 km/h – unter den raren elektrischen Vans ist der Mifa9 damit Rekordhalter.
Dafür allerdings verlangen die Chinesen selbstbewusst auch einen stolzen Preis. Denn los geht es erst bei 68.990 Euro und mit allen Extras marschiert der Mifa stramm gen 85 000 Euro.
Aber das elektrische Space Shuttle ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist etwas weniger vornehm, aber trotzdem näher am Alltag als die Kleintransporter – und womöglich sogar Vorreiter eines großen Trends. Denn während Tesla mit dem Cybertruck partout nicht aus dem Quark kommt, Rivian seinen R1T nur in den USA verkauft und es der Ford F150 Lightning bis dato lediglich nach Norwegen geschafft hat, verkaufen die Chinesen den ersten elektrischen Pick-up: Den T90 EV.
Zu Preisen 65.438 Euro gibt es den 5,36 Meter langen Koloss mit einem 177 PS starken E-Motor an der Hinterachse für bis zu 120 km/h und einem 89 kWh großen Akku, der im Normzyklus für 330 Kilometer reichen soll. Und während er als Poser nur mäßig geeignet ist, empfiehlt er sich zumindest als Praktiker: Die Pritsche hat ein Gardemaß von 1,49 mal 1,50 Metern, die Nutzlast liegt bei knapp einer Tonne und an den Haken darf der Maxus immerhin eine Tonne nehmen.
Aus dem Datencenter: