Ein paar Klicks in der App, sich komfortabel von A nach B fahren lassen und dabei noch ein gutes Gewissen haben: Ride-Pooling-Anbieter, die wie eine Art Mitfahrzentrale in der Stadt funktionieren, versprachen die schöne neue Mobilitätswelt. Schon vor der Pandemie hatte sich die Erwartungen nicht erfüllt. Hohe operative Kosten setzen den Anbietern zu. Die meisten schreiben auch nach Jahren rote Zahlen.
Die Corona-Krise beschleunigt nun die Konsolidierung. Das Start-up CleverShuttle, dessen größter Anteilseigner die Deutsche Bahn ist, verkündete gerade den Rückzug aus drei weiteren Städten: Berlin, Dresden und München. Ausschließlich in Leipzig, Düsseldorf und Kiel soll es weitergehen. Moia, Ride-Sharing-Service von VW, der während des Lockdowns den Dienst eingestellt hatte, betreibt sein Geschäft in Hamburg nun mit deutlich kleinerer Flotte. Am zweiten Standort Hannover ruht der Service. Auch der On-Demand-Shuttle-Dienst der Berliner Verkehrsbetriebe, BerlKönig, ist akut gefährdet.
Hinzu kommt die Skepsis der Nutzer. Nach einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey im Auftrag der Automobilwoche geben fast die Hälfte der Befragten an, dass sie nicht an einen langfristigen Erfolg der Car-Pooling-Dienste glauben. 25 Prozent sind dagegen überzeugt, dass sich diese Angebote durchsetzen werden. Ein weiteres Viertel kann sich nicht entscheiden.