Göppingen. Die Schuler AG will sich internationaler ausrichten und baut Kapazitäten in Deutschland ab. Mittelfristig sollen 350 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. Die Restrukturierung wird mit rund 50 Millionen Euro veranschlagt. Nach Abschluss des Konzernumbaus erwartet der Vorstand in den Folgejahren eine Kostenreduktion von 15 bis 20 Millionen Euro jährlich. "Wir folgen unseren Kunden in ihre ausländischen Märkte und schaffen so nach zwei Rekordjahren die Voraussetzungen, auch künftig als deutsches Unternehmen in der Umformtechnik weltweit führend zu bleiben", erklärte der Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung der Schuler AG in Göppingen. Teil der Strategie ist es, in großen Wachstumsmärkten wie China stärker mit eigener Produktion, Einkauf und Entwicklung präsent zu sein. Das Unternehmen hat deshalb vor einigen Monaten seine Kapazitäten im chinesischen Werk Dalian maßgeblich erweitert.
In Deutschland hingegen wird Schuler die Produktion straffen, die Fertigungstiefe verringern und die Flexibilität erhöhen. In Göppingen soll die traditionsreiche, aber seit Jahren unrentable Gießerei geschlossen werden, nachdem kein potenzieller Käufer ihren Fortbestand garantieren wollte. Diese Maßnahme wird zum Wegfall von 100 Arbeitsplätzen führen. In Weingarten konzentriert Schuler die Fertigung auf Kernkomponenten sowie vor allem auf das wachstumsstarke Service-Geschäft. Einsparungen plant der Vorstand ferner an anderen deutschen Standorten, so im badischen Waghäusel und in Erfurt. Im Gegenzug wird der Standort in Thüringen alleinige deutsche Fertigungsstätte für Großpressen. Göppingen wird das Zentrum für Pressen mit Inhouse-Inbetriebnahmen. Synergien will Schuler zudem durch die Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben an den Standorten Göppingen, Weingarten und Erfurt realisieren.Restrukturierung
Schuler baut 350 Arbeitsplätze ab
Der Göppinger Pressenhersteller Schuler verringert die Kapazitäten in Deutschland und schließt eine unrentable Gießerei. Der Konzernumbau soll rund 50 Millionen Euro kosten.
Umsatz stammt zu 68 Prozent aus Ausland
Bei der Umstrukturierung will Schuler den eigenen Angaben zufolge betriebsbedingte Kündigungen soweit wie möglich vermeiden. Von den Umbaukosten über rund 50 Millionen Euro, sollen rund 35 Millionen Euro im Rumpfgeschäftsjahr 2013 (Oktober bis Dezember 2013) verbucht werden. "Schuler hatte in den letzten Jahren eine ausgesprochen positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Vorstand und Belegschaft wissen aber, dass wir unsere Strukturen anpassen müssen, um langfristig weiter erfolgreich zu bleiben. Und solche Veränderungen packt man am besten in guten Zeiten an", so Klebert. Schuler will vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/2013 (per 30. September) am 6. November veröffentlichen.
Im Geschäftsjahr 2011/2012 hat der Göppinger Umformspezialist einen Umsatz von gut 1,2 Milliarden Euro geschrieben - davon stammen fast 68 Prozent aus dem Ausland. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 95,8 Millionen - die operative Marge bei 7,8 Prozent. Der Konzern beschäftigt rund 5400 Mitarbeiter.
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