Bayerns Ministerpräsident Markus Söder weiß, wie man sich inszeniert. Sein Amtskollege Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg nennt ihn gar einen Meister der Überschriften. Der Vorstoß des CSU-Chefs auf dem virtuellen Parteitag, ab 2035 in Deutschland nach dem Vorbild Kaliforniens keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, war demzufolge wohl kalkuliert.
Politische Erwiderungen ließen nicht lange auf sich warten. Während Parteifreunde und Ministerpräsidenten von sogenannten Autoländern kühl reagierten, gab es Zuspruch von ungewohnter Seite: von den Grünen, Greenpeace und dem Umweltbundesamt. Auch wenn vereinzelt Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Söders Forderungen geäußert wurden.
Die Mehrheit der Bevölkerung weiß Söder nicht hinter sich. Gleichwohl kann er bei einer jungen urbanen Wählerschaft punkten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, wie kategorisch er die Forderung in Zukunft vertreten wird. Über 53 Prozent lehnen nach einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche einen Zulassungsstopp für Verbrenner ab dem Jahr 2035 ab. 36 Prozent sind dafür. Knapp elf Prozent können sich nicht entscheiden.