Stellantis krempelt seine Agenturpläne komplett um und verschiebt die Einführung seines neuen Vertriebsmodells. Damit reagiert der Hersteller auf die missglückte Umstellung in den Pilotmärkten (Automobilwoche 24/2023) und die große Kritik von Händlern.
Der neue Ansatz soll die Umsetzung vereinfachen und gibt weitere Zeit zur Vorbereitung. Ursprünglich wollte der Hersteller den Vertrieb europaweit einheitlich umstellen. Geplant waren zwei Schritte: Zunächst die Premiummarken ab 2024, ab 2027 sollten die Volumenmarken folgen. Nun will der Hersteller in einzelnen Ländern das Agenturmodell auf einen Schlag für alle Stellantis-Marken starten.
Stellantis zieht bei Agenturplänen die Notbremse
Bei Stellantis ging die Umstellung der Pilotmärkte auf das Agenturmodell schief. Jetzt zieht der Hersteller seine Konsequenzen und wirft die Agenturstrategie komplett um.
„Unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Pilot-Ländern beschleunigt Stellantis die Umsetzung in den anderen europäischen Ländern, die nun ab 2024 mit einem vertikalen Ansatz folgen sollen“, sagte ein Sprecher der Automobilwoche. Das bedeutet tatsächlich: Die Premiummarken Lancia, Alfa Romeo und DS werden nicht 2024, sondern später auf das Agenturmodell umgestellt, die Volumenmarken wie Opel, Peugeot, Citroën und Fiat vermutlich früher als 2027.
Die neue Strategie sieht vor, dass das Agenturmodell künftig alle drei Monate in einem Land eingeführt wird. In Deutschland, wo ursprünglich das Agenturmodell für die Premiummarken bereits ab 2024 gelten sollte, könnte sich der Start um ein komplettes Jahr verschieben. Dies war aus Händlerkreisen zu hören. Den konkreten Zeitplan für die einzelnen europäischen Länder ließ der Hersteller zunächst offen.
Mit dem neuen Ansatz will der Hersteller „die Komplexität im Vergleich zum vorherigen Plan reduzieren“, sagte der Sprecher. Dies ist dringend notwendig, wie das Beispiel Österreich zeigt: Hier stellte der Hersteller Anfang September den Vertrieb auf das Agenturmodell um. Aufgrund großer Schwierigkeiten mit den IT-Systemen brach der Stellantis-Marktanteil laut Händlern zunächst auf zwei Prozent ein.
Die deutschen Vertriebspartner sind froh, dass der 14-Marken-Konzern schnell die Konsequenzen aus dem Desaster in den Pilotmärkten gezogen hat. Offiziell äußern will sich niemand. Seit 2021 verhandeln die Händler mit dem Hersteller über die Umstellung. Die endgültigen Verträge stehen noch aus.
Aus dem Datencenter: