Blume besucht China, Brandstätter Xinjiang

Sein erster Besuch in China als VW-Chef war noch kurz ausgefallen: Im November war Oliver Blume zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Kurztrip dorthin geflogen. Viel zu sehen bekam er dort aber nicht. Wegen der Corona-Einreisebeschränkungen fand der Besuch abgeschottet ohne großen Kontakt nach außen statt. Der Bewegungsradius war eng begrenzt, nach elf Stunden reiste die Delegation schon wieder ab.

Jetzt nutzt Blume den Wegfall der Einreisequarantäne ab 8. Januar und bricht erneut nach China auf: Anfang Februar will er für einige Tage dorthin fliegen, direkt nach der chinesischen Neujahrswoche. "Ihm war es wichtig, diese Möglichkeit gleich zu nutzen", sagte VW-China-Vorstand Ralf Brandstätter, der sich gerade in Deutschland aufhält und Ende Januar zurück nach China fliegt.

Brandstätter selbst will dann ebenfalls noch im Februar in die Uiguren-Provinz Xinjiang aufbrechen und dort das in der Kritik stehende VW-Werk in Urumqi (Urumtschi) besuchen. Das hätte er gern schon früher gemacht, es sei bisher wegen der Corona-Beschränkungen in der Provinz aber nicht möglich gewesen, sagte Brandstätter, der am 1. August als China-Vorstand des Konzerns nach Peking gewechselt war. "Ich habe für Februar jetzt konkret geplant, Xinjiang zu besuchen", kündigte er nun an.

Der Produktionschef des zuständigen Joint-Ventures mit SAIC, das das Werk betreibt, war den Angaben zufolge bereits Anfang Januar ins Werk gereist, um sich ein Bild zu machen. An dem Standort montieren 238 Mitarbeiter aus angelieferten Teilen per SKD-Montage VW-Fahrzeuge für die Region.

Der Standort war wegen der Menschenrechtslage in die Kritik geraten. Denn er liegt in der westchinesischen Provinz Xinjiang, wo Menschenrechtlern zufolge die muslimische Bevölkerungsgruppe der Uiguren systematisch unterdrückt wird. "Klar ist: Wir dulden keine Zwangsarbeit, auch nicht bei Zulieferern oder Personalvermittlern", versicherte der Manager. Bisher gebe es auch keine Anzeichen dafür. "Wir haben keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen oder Zwangsarbeit." Und man habe vor Ort auch keine Lieferanten, bei denen es Probleme geben könnte. "Wir haben nach jetzigem Kenntnisstand keine Zulieferer in der Region, die Volkswagen mit Teilen versorgen.“

Aus dem Datencenter:

Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China