Volkswagen gründet Tochtergesellschaft Volkswagen Autonomy

Rebecca Eisert

Ein neue Tochtergesellschaft bündelt künftig die Konzernaktivitäten zur Entwicklung selbstfahrender Systeme ab Level 4 unter Leitung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Technik-Vorstand Alexander Hitzinger. Geplant sind Standorte in München, Wolfsburg, dem Silicon Valley und China.

Montag, 28. October 2019, 12.30 Uhr

Volkswagen hat die Tochter Volkswagen Autonomy (VWAT GmbH) gegründet. Das Unternehmen sitzt in München und Wolfsburg und unterhält eine Tochtergesellschaft im Silicon Valley - 2021 soll eine weitere Tochtergesellschaft in China dazukommen. Als Kompetenzzentrum für Autonomes Fahren ab Level 4 soll die VWAT dem zentralen Know-how-Aufbau im Konzern dienen und ein selbstfahrendes System (SDS) zur Marktreife bringen.

Geleitet wird die Gesellschaft von Alexander Hitzinger, Technikvorstand bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und Senior Vice President für Autonomes Fahren im Volkswagen-Konzern. Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover ist im Unternehmen Leitmarke für Autonomes Fahren sowie für Mobility-as-a-Service (MaaS) und Transport-as-a-Service (TaaS).

Automobilwoche-Redakteurin Agnes Vogt hat er kürzlich im "New Mobility"-Podcast mit Volkswagen Nutzfahrzeuge-Chef Thomas Sedran über die Entwicklung autonomes Fahrzeuge gesprochen. Den Podcast hören Sie hier:

"Wollen Mitte des kommenden Jahrzehnts autonomes Fahren kommerzialisieren"

"Mit der Volkswagen Autonomy wollen wir ein globales Technologieunternehmen etablieren, in der wir Kompetenzen aus Automobil- und der Technologieindustrie bündeln, um agiles und kreatives Arbeiten in einer High-Performance Kultur mit Prozessorientierung und Skalierfähigkeit zu kombinieren", sagte Alexander Hitzinger laut Mitteilung.

Man werde die Synergien über alle Konzernmarken hinweg nutzen, um die Kosten für selbstfahrende Fahrzeuge, Hochleistungscomputer und Sensoren zu reduzieren. "Etwa Mitte des kommenden Jahrzehnts wollen wir mit der Kommerzialisierung des Autonomen Fahrens in großem Maßstab beginnen", so Hitzinger.

Erste Anwendungsfälle sind im gewerblichen Bereich geplant. Dazu wird Volkswagen Nutzfahrzeuge entsprechende "Special Purpose Vehicles" also etwa Robo-Taxis und -Transporter, entwickeln und bauen. Die Marke für leichte Nutzfahrzeuge wird damit auch der erste Anwender von selbstfahrenden Systemen von Volkswagen Autonomy sein.

Erst im Juli hatte der Konzern eine engere Zusammenarbeit mit Ford bekanntgegeben. Sie beinhaltet eine Beteiligung an der auf Softwareplattformen für autonomes Fahren spezialisierte Firma ARGO AI. Diese und die VWAT sollen künftig eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, perspektivisch ein selbstfahrendes System als Standardmodul für alle Konzernmarken zu etablieren, so der Konzern per Mitteilung.

In München sitzt bereits Autonomous Intelligent Driving

Bis Jahresende werden die in der Volkswagen Konzernforschung bestehenden Ressourcen für Autonomes Fahren in die VWAT GmbH transferiert. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter werden in München und Wolfsburg beschäftigt sein.

Die Wahl als weiterer deutscher Standort fiel auf München, da dort bereits die Konzerngesellschaft Autonomous Intelligent Driving GmbH (AID) ihren Sitz hat. Der Standort soll gleichzeitig der europäische Hauptsitz von ARGO AI werden.

"Das Silicon Valley als weiterer Standort wurde wegen der Nähe zu ARGO AI und zum weltweit führenden Talentpool für Autonomes Fahren gewählt", so VW. Außerdem biete die Gesetzgebung günstige Bedingungen für die Weiterentwicklung selbstfahrender System. Ein Entwicklungsstandort in China sei zudem notwendig, um die lokalen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

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