Die Warnstreiks in der aktuellen Tarifverhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie haben die Produktion der VW-Tochter Audi zeitweise komplett lahmgelegt.
„In dieser Zeit konnten insgesamt rund 350 Autos nicht gefertigt werden, die wir kundenorientiert, flexibel und zeitnah nachproduzieren“, sagte eine Audi-Sprecherin der Automobilwoche.
An den Warnstreiks haben sich in den beiden Audi-Werken Ingolstadt und Neckarsulm bisher 11.000 Mitarbeiter beteiligt.
Heute sind Beschäftigte des Mercedes-Benz Werks in Sindelfingen zum Warnstreik aufgerufen. Daimler möchte sich angesichts der laufenden Verhandlungen nicht konkret zu Verzögerungen am Band äußern. Ziel sei es, eventuelle Produktionsausfälle schnellstmöglich aufzuholen. „Wir gehen davon aus, alle bestellten Fahrzeuge an unsere Kunden ausliefern zu können“, so ein Daimler-Sprecher. Auch bei Opel kam es nach Aussage eines Sprechers zu vorübergehenden Einschränkungen in der Produktion. „Wir haben jedoch Lösungen erarbeitet, um flexibel auf die Situation zu reagieren“, so der Sprecher.
Der Zulieferer Continental kritisierte unterdessen die Forderungen der IG Metall deutlich. „Flexibilität in den Betrieben ist einer der wenigen Standortvorteile, die wir in Deutschland angesichts unserer im europäischen Vergleich hohen Arbeitskosten noch haben“, so ein Statement des Konzerns, das der Automobilwoche exklusiv vorliegt. Ein pauschaler tarifvertraglicher Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung sei „klar der falsche Weg“. Man erkenne in der gleichzeitigen Forderung nach einer Aufstockung „keine betriebswirtschaftliche Logik“. „Wer weniger arbeitet, verdient auch weniger – und nicht mehr. Unabhängig davon müssen Erhöhungen erst einmal erwirtschaftet werden“, so ein Conti-Sprecher.
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